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  • Sliderbild Enthüllung Gedenktafel "General Spannocchi", 1070 Wien, Wien
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Wallenstein-Kaserne

Adresse der Liegenschaft 
Wiener Straße 360, 2434 Götzendorf
Art der Liegenschaft 
Kasernen, Flugplätze, Kommandogebäude
Bezeichnung der Liegenschaft 

Lager Götzendorf (1939 - 1956), Prinz Eugen-Kaserne (1956 - 1967), Wallenstein-Kaserne (seit 1967)

Geschichte der Liegenschaft

Schon bald nach dem Anschluss Österreichs an das nationalsozialistische Deutschland wurde der Mangel an militärischen Unterkünften für die Deutsche Wehrmacht evident. Daher sollte auf dem - bis nach Sommerein vergrößerten - Truppenübungsplatz Bruckneudorf ab 1939 - 1941 ein großes Militärlager erbaut werden. Man plante für eine Kapazität eines Infanterieregiments, eines Artillerieregiments und eines Panzerregiments - gleichzeitig. Die Bauleitung lang beim Heeresbauamt Wien, welches dem Wehrkreiskommando XVII unterstand. Die architektonische Gestaltung war schmucklos und entsprach den damals üblichen Militärbauten. In Folge des Angriffs auf Russland wurden aber alle nicht kriegswichtigen Bauvorhaben gestoppt, daher blieben die Rohbauten halbfertig stehen. Aufgrund der sich verschlechternden Kriegslage wurde in den am weitesten fortgeschrittenen Bauten 1943 / 44 ein Reservelazarett sowie ein Sanitätslager eingerichtet und hier tausende Verwundete der aus dem Osten näher rückenden Front versorgt.

Nach der Befreiung Österreichs durch die Alliierten wurde das Lager von sowjetischen Truppenteilen genutzt und bei deren Abzug vollkommen devastiert. Nach Abschluss des Staatsvertrages wurden die noch nutzbaren Teile des Lagers im Dezember 1956 durch die Panzertruppenschule mit einer Panzerkompanie unter dem Kommando von Emil Spannocchi bezogen, um mögliche Einsätze im Zuge der Ungarnkrise zu bewältigen.

Danach wurden das Lager zu einer Kaserne ausgebaut und die Unterkünfte, Garagen und Werkstätten sukzessive instandgesetzt bzw. fertiggebaut. Es wurden aber auch Ein- und Zweifamilienhäuser für das Kaderpersonal gebaut (eine Besonderheit stellte hier die Siedlung der Offizierswohnhäuser dar, die im Einfahrtsbereich in der Art einer amerikanischen Gartenstadt gänzlich ohne Zäune angelegt wurde). 1960 wurde die Panzertruppenschule dann zur 9. Panzerbrigade umgegliedert, womit die erste Aufbauphase abgeschlossen war. Zu dieser Zeit standen dem Kaderpersonal bereits 34 Wohnhäuser zur Verfügung und das gesamte Areal war mit rund 40.000 Bäumen bepflanzt worden, was der Kaserne heute ihr parkähnliches Erscheinungsbild verleiht.

Ab 1963 wurde die 9. Panzerbrigade zur 9. Panzergrenadierbrigade umbenannt und der Ausbau der Kaserne mit weiteren Garagen und Werkstätten sowie einem Sportplatz zügig fortgesetzt. In den 80er-Jahren wurden dann viele der Unterkunfts- und Kanzleigebäude erneut renoviert, als letztes Gebäude wurde 1995 ein gänzlich neues Wirtschaftsgebäude errichtet.

Quellen

Beitrag MilKdo NÖ; Das Lager Götzendorf, Typoskript, o.A., o.J.; Aufzeichnungen HR Mag. G. Fritz

Namensgeber der Liegenschaft

Wallenstein

Wallenstein, eigentlich Albrecht Wenzel Eusebius von Waldstein, tschechisch Albrecht Václav Eusebius z Valdštejna wurde am 24. September 1583 in Hermanitz an der Elbe geboren. Er entstammte dem alten böhmischen Herrengeschlecht von Waldstein. Sein Großvater, Georg von Waldstein, hatte 1536 in seiner Grundherrschaft den evangelisch-protestantischen Glauben eingeführt und sich 1546 dem Fürstenaufstand gegen Kaiser Karl V. angeschlossen, sein Vater Wilhelm IV. Freiherr von Waldstein war königlich böhmischer Hauptmann.

Wallenstein wurde im Alter von nur elf Jahren Vollwaise und kam zu seinem Vormund, Heinrich Slavata von Chlum und Koschumberg. Nun musste er neben seiner tschechischen Muttersprache auch Deutsch, Latein und Italienisch lernen. Seine Jugend war geprägt durch seinen rohen Charakter, einmal soll er seinen Diener sogar halb totgeschlagen haben. Nach dem Tod des Vormunds begab er sich auf eine Grand Tour und studierte anscheinend an den Universitäten Padua und Bologna, was seine umfassende Bildung und Kenntnisse der italienischen Sprache erklärte.

Auf Schloss Ambras bei Innsbruck trat Wallenstein 1602 als Schildknappe in die Dienste des Markgrafen Karl von Burgau und konvertierte zum Katholizismus. 1604 wurde Wallenstein auf Empfehlung seines Vetters, des kaiserlichen Oberstallmeisters Adam von Waldstein, Fähnrich in einem Regiment kaiserlich-böhmischer Fußknechte. Im Auftrag Kaiser Rudolfs II. brach dieses Heer gegen die aufständischen ungarischen Protestanten auf. Bei diesem Feldzug lernte Wallenstein die Taktik der siebenbürgischen leichten Reiterei kennen und erhielt einen ersten Einblick in die Artillerie durch den Kommandanten der kaiserlichen Artillerie, Oberst Graf von Tilly. Wallenstein, bereits zum Hauptmann befördert, hatte sich bei Kämpfen schwer an der Hand verletzt. Der Feldzug endete durch einen frühen Wintereinbruch vorzeitig und das Heer zog sich in die Winterquartiere zurück. Diese waren derartig miserabel und die Verpflegung derart schlecht, dass sich General Georg Basta entschloss, eine Delegation nach Prag zu schicken, um Geld und Verpflegung einzufordern. Wallenstein wurde als Vertreter der böhmischen Fußknechte ausgewählt und akzeptierte trotz seiner schlecht heilenden Verwundung. Die beschwerliche Reise brachte aber keinen Erfolg, das Heer hungerte weiter und löste sich allmählich auf. Wallenstein blieb den Winter über in Prag und erkrankte aufgrund der Strapazen und der Verwundung schwer. Anfang 1605 fassten die böhmischen Stände den Beschluss, die Regimenter aufzulösen und ernannten Wallenstein zum Abdankungskommissar. Nach Abschluss der Demobilisierung wurde Wallenstein von den böhmischen Ständen zum Obristen eines Regiments Fußtruppen ernannt. Der durch Erzherzog Matthias, den Bruder Kaiser Rudolfs, erzwungene Frieden mit den Ungarn beendete Wallensteins erste militärische Karriere aber abrupt. Um diese fortzusetzen, bat er Kaiser Rudolf um ein Empfehlungsschreiben für den Statthalter der spanischen Niederlande, Erzherzog Albrecht von Österreich. 1607 trat er aber in die Dienste von Erzherzog Matthias als Kämmerer ein und blieb zunächst am Hof in Wien.

1608 hat der Regens des Jesuitenkonvikts in Olmütz eine Heirat mit Lukretia von Witschkow, der Witwe des Arkleb Prusinowsky von Witschkow und geborene Nickeß von Landeck vermittelt, da er befürchtete, dass ihr riesiges Vermögen andernfalls in Hände eines protestantischen Gatten fallen könnte. Das gewaltige Vermögen von Lukretia wird auf etwa 400.000 Gulden geschätzt und schuf die wirtschaftliche Basis für den Aufstieg Wallensteins. Ein Jahr nach der Hochzeit wurde Wallenstein Miteigentümer der mährischen Grundherrschaften Settein, Rimnitz und Luckow und zählte damit zu den größten mährischen Grundbesitzern.

In diesem Jahr verkaufte Wallenstein auch das elterliche Gut und begann, das Leben eines mährischen Magnaten zu führen. Bei der Leitung der Güter, die vorrangig im südlichen Mähren lagen, verfuhr Wallenstein genauso wie später bei seinen anderen Besitzungen. Er interessierte sich für jeden Vorgang auf seinen Gütern, beschränkte den Frondienst seiner Bauern, erlaubte den Holzeinschlag in den Wäldern und hob das Fischereiverbot auf. Wallenstein wusste schon zu dieser Zeit, dass sich die Produktivität und damit das Einkommen seiner Güter enorm erhöhte, wenn er die Lebensbedingungen seiner Untertanen verbesserte. Ein Zusammenhang, den nur wenige Adlige und Gutsherren der Zeit verstanden.

Er stieg im Ansehen bei den meist protestantischen mährischen Ständen und sie ernannten den Katholiken Wallenstein 1610 zum Musterungskommissar. Sein Auftrag war, ein Regiment von Musketieren zu werben, dass die mährische Grenze gegen das Passauer Kriegsvolk schützen sollte. Dieses Kriegsvolk hatte Kaiser Rudolf gegen seinen Bruder Matthias geworben, um die 1609 verlorenen Länder mit Gewalt zurückzugewinnen. Nachdem die Passauer aus Prag vertrieben worden waren, baten die böhmischen Stände Matthias, die böhmische Königskrone anzunehmen, da sie Rudolf als zu alt und zu schwach ansahen. Nach der Abdankung Rudolfs zog Wallenstein mit Matthias im März 1611 in seiner Eigenschaft als Kämmerer des neuen böhmischen Königs in Prag ein.

Nach dem Tode Rudolfs und der Wahl seines Bruders Matthias zum neuen Kaiser wurde Wallenstein im Mai 1612 kaiserlicher Kämmerer. Er entwickelte aber keinerlei politische Aktivitäten, sondern fiel eher durch seinen Reichtum, seine Prachtentfaltung und seinen Prunk auf. Im Gegensatz zum Kaiser, der immer in Geldschwierigkeiten steckte und riesige Schulden anhäufte, schien Wallenstein keine Finanzsorgen zu kennen. Als seine Frau 1614 starb, ließ er sie mit großem Pomp beisetzen und gründete 1616 ihr zu Ehren ein Kartäuserkloster. 1615 wurde er nun von den mährischen Ständen zum Obristen eines Regiments Fußvolk ernannt. Diese Ernennung zeigte vor allem seine finanziellen Möglichkeiten, da er dieses Regiment im Kriegsfalle auf eigene Kosten aufstellen musste.

Die Chance, sich auf militärischem Gebiet hervorzutun, kam für Wallenstein, als Erzherzog Ferdinand, der spätere Kaiser Ferdinand II., 1615 in den Friauler Krieg gegen Venedig verwickelt wurde. Im Februar 1617 wurden die militärische und finanzielle Lage und die Versorgung der Truppen so schlecht, dass Ferdinand an seine Stände und Vasallen appellierte, ihm auf eigene Kosten Truppen zu senden - nur Wallenstein kam dem Hilfegesuch nach. Sofort warb er in aller Eile 180 Kürassiere und 80 Musketieren an, rüstete die Truppe makellos aus und machte sich im Mai 1617 mit ihm an der Spitze auf den 700 km langen Weg nach Friaul. Als er im Juli bei Gradisca eintraf war die die dortige Besatzung fast am Verhungern. Wallenstein gelang es durch einen von ihm geführten Angriff, große Mengen Proviant in die Festung zu bringen und alle Verletzten und Kranken zu bergen. Nach einem zweiten von Wallenstein geführten Angriff willigte Venedig in einen Frieden ein. Nach diesem Erfolg beauftragte Erzherzog Ferdinand Wallenstein eine Art Gesetzbuch für die Söldnertruppen zu entwerfen, das als "Wallensteinische Reutter Recht" für das gesamte kaiserliche Heer verbindlich erklärte wurde und bis 1642 galt.

Die konfessionellen und politischen Auseinandersetzungen in Böhmen gingen unterdessen weiter. Nachdem Kaiser Matthias 1617 den Katholiken Ferdinand von Steiermark als seinen Nachfolger zum böhmischen König krönen lassen wollte, stimmten die böhmischen Stände nur widerwillig zu. Ein Jahr später kam am 23. Mai 1618 zum Prager Fenstersturz, der als Auslöser des 30-jährigen Krieges gilt. In der Folge wurden alle Obristen, darunter auch Wallenstein, beauftragt, Truppen zu werben. Obwohl er vom böhmischen Aufstand nicht viel hielt und seine Loyalität Erzherzog Ferdinand galt, hielt er sich an seine Bestallungsurkunde und warb ein Regiment Musketiere mit 3.000 Mann. Als Ferdinand im August 1618 den mährischen Landtag besuchte, bot Wallenstein ihm an, auf eigene Kosten zusätzlich ein Kürassierregiment gegen Böhmen zu werben. Nachdem Wallenstein dazu ermächtigt wurde war er nun gleichzeitig mährisch-ständischer und kaiserlicher Oberst. Das in den Niederlanden geworbene Regiment war im März 1619 abmarschbereit.

Nach dem Tod von Kaiser Matthias am 20. März 1619 zögerten die mährischen Stände, ob sie sich am böhmischen Aufstand beteiligen sollten. Nachdem diplomatische Gespräche misslangen, überschritt ein böhmisches Heer die mährische Grenze und traf dabei auf keinen nennenswerten Widerstand, sie wurden sogar von der Bevölkerung enthusiastisch empfangen. Da die mährischen Stände auf die Seite des böhmischen Aufstands gewechselt waren hatten dachte der als kaisertreu bekannte Wallenstein nicht daran, im Landtag zu erscheinen, da er fest mit seiner Verhaftung rechnete. Hingegen versuchte er, sein mährisches Regiment nach Wien zu bringen, um es dem Einfluss der Aufständischen zu entziehen und mit der kaiserlichen Armee zu vereinigen. Wallenstein konnte nur durch Tötung eines Oberstwachtmeisters verhindern, dass sein Regiment sofort meuterte. Da er wusste, dass sich die Kasse der mährischen Stände in Olmütz befand, zwang er den Steuereinnehmer unter Waffengewalt, das Geld herauszugeben. Er brachte das Geld und die vorgefundenen Waffen nach Wien, dabei verlor er aber durch Überläufer oder Desertion fast die Hälfte seines Regiments. Das Geld wurde dem Kaiser übergeben, der es im Wiener Landhaus deponierte, es aber später wieder an die mährischen Stände zurückgab.

Die Aktion Wallensteins rief bei den mährischen Ständen große Verärgerung hervor und stärkte die Partei, die für ein Bündnis mit Böhmen eintrat. Ob er durch den Abzug seines Regiments gegenüber den mährischen Ständen eidbrüchig war und Verrat geübt hatte, wurde später heftig diskutiert. Wallenstein wurde jedenfalls von den mährischen Ständen im Mai 1619 für immer des Landes verwiesen, er verlor alle seine Güter und Besitztümer in Mähren. Von nun an war er kein reicher Magnat mehr, sondern ein vermeintlich mittelloser Söldner in kaiserlichen Diensten.

Anfang Mai 1619 zog Wallenstein seinem in Flandern geworbenem Regiment entgegen und traf dieses in Passau. Die 1.300 Kürassiere wurden von ihm sofort nach Südböhmen weitergesendet, wo die kaiserlichen Truppen dringend auf Verstärkungen warteten. Wallenstein führte seine Kürassiere selbst ins Gefecht und es gelang ihm, die feindlichen Truppen in der Schlacht bei Sablat komplett aufzureiben. Die kaiserlichen Soldaten erbeuteten dabei Gold im Wert von rund 100.000 Gulden und 300 Wagen mit Proviant. Diese Schlacht stellte den Wendepunkt im Böhmischen Krieg dar. Nach weiteren erfolgreichen Schlachten wurde Wallenstein Anfang 1620 wieder zur Werbung von Truppen in den spanischen Niederlanden ermächtigt. Die Kosten musste Wallenstein wieder aus eigener Tasche vorstrecken, erneut etwa 80.000 Gulden. Nach mehreren Gefechten mit böhmischen Truppen begann eine nicht ausgeheilte Syphilis, die Wallenstein auch in den folgenden Jahren plagen sollte, zunehmend heftiger zu werden. Nach dem Erfolg in der Schlacht am Weißen Berg im November 1620 erhielt Wallenstein den Auftrag, mit einer Sonderabteilung den Nordwesten Böhmens zu besetzen. Alle Städte mussten den Treueeid auf den Kaiser schwören, sein Hauptquartier richtete er in Laun ein. Im Dezember 1620 verlegte Wallenstein sein Hauptquartier nach Prag. Faktisch war er damit Militärbefehlshaber von Nordböhmen. Anfang 1621 wurde Wallenstein zum Mitglied des Hofkriegsrates ernannt, er reiste aber nicht nach Wien, sondern blieb in Prag.

Als Sofortmaßnahme gegen die besiegten Aufständischen ließ Ferdinand ein Exempel statuieren und 27 Adelige zum Tode verurteilen. Neben den Hauptbeschuldigten wurden aber auch die anderen Aufständischen in Böhmen, Mähren, Schlesien, Ober- und Niederösterreich vollständig oder teilweise enteignet. Als Rebellen wurden alle angesehen, die beim Fenstersturz, bei der Abwahl Ferdinands, bei der Wahl Friedrichs und beim Feldzug der böhmischen Truppen nach Wien beteiligt waren. Gegen ein neues Darlehen in Höhe von 85.000 Gulden überschrieb Ferdinand Wallenstein die Grundherrschaften Friedland und Reichenberg als Pfand. Da Ferdinand bis zu diesem Tag auch Schulden für Werbungen und Kriegskosten in Höhe von 195.000 Gulden hatte wurden Wallenstein als Gegenleistung auch die Güter Jitschin, Böhmisch Aicha, Groß Skal, Semil und Horitz übertragen.

Nachdem Wallenstein zum Oberbefehlshaber in Mähren geworden war sah er als Hauptproblem der Truppen die Verpflegung und Versorgung an. Er erkannte neben einer militärischen eine sozio-ökonomische Komponente in der Kriegsführung und war überzeugt, dass Plünderungen zwangsläufig das bereits verwüstete Land endgültig ruinieren und die Disziplin der Truppe völlig untergraben würden. Ferdinand ernannte am 18. Januar 1622 Fürst von Liechtenstein zum mit unbeschränkten Vollmachten ausgestatteten zivilen Statthalter von Böhmen im Rang eines Vizekönigs und Wallenstein zum militärischen Gubernator des Königreichs Böhmen.

Anfangs versuchte die kaiserliche Verwaltung, die konfiszierten Güter selbst zu bewirtschaften und den Gewinn in die kaiserlichen Kassen fließen zu lassen. Als das zu wenig Gewinn abwarf, entschloss sich Ferdinand II. im Herbst 1622, die Güter zu verkaufen. Die Hofkammer verkaufte daraufhin die Herrschaften Friedland und Reichenberg an Wallenstein als ewiges Erblehen und Fideikommiss. Bis 1623 verkaufte dieser dafür den größten Teil seiner wiedererhaltenen mährischen Besitztümer. Nach einigen Jahren besaß er ein geschlossenes Herrschaftsgebiet, das Herzogtum Friedland, das mit rund 9.000 km2 ein knappes Fünftel des Königreichs Böhmen umfasste. Außerdem erhielt er den Titel "Hoch- und Wohlgeboren" sowie die Würde eines Hofpfalzgrafen mit den entsprechenden Rechten und Privilegien. Der Kaiser ernannte ihn schließlich zum erblichen Reichsfürsten von Friedland und begründete dies auch mit Wallensteins Diensten bei der Niederschlagung des böhmischen Aufstands. Wallenstein begann 1623, in Gitschin seine Residenz auszubauen. Er kümmerte sich auch bewusst um eine Rekatholisierung des Landes und siedelte Jesuiten und Kartäuser an und plante sogar, einen Bischofssitz einzurichten.

Wallenstein etablierte seine Herrschaft in Friedland mit dem Aufbau einer straffen Verwaltungsstruktur und baute die Wirtschaftsunternehmen des Landes, die größtenteils ihm selbst gehörten, zu einer effizienten und lukrativen Versorgungsproduktion für den Warenbedarf seiner Truppen aus. 1628 erließ er eine Wirtschaftsordnung, ließ Zollstationen an den Grenzen einrichten, Straßen bauen, sowie Maße und Gewichte vereinheitlichen, Fachleute aus dem Ausland holen und jüdische Händler fördern. Ganz im Sinne des barocken Merkantilismus förderte er die Wirtschaft, um über ein Bevölkerungswachstum seine steuerlichen Einnahmen langfristig zu stärken. Der neue böhmische Grundbesitzer heiratete am 9. Juni 1623 erneut, zu seiner zweiten Frau erwählte er die erst 22-jährige Isabella Katharina, eine Tochter des Reichsgrafen Karl von Harrach zu Rohrau, Freiherrn zu Prugg und Pürrhenstein, einem kaiserlichen Minister und Mitglied des Hofkriegsrates. Durch diese Heirat öffneten sich für Wallenstein alle Türen am Hofe. Neben den politischen Gründen für die Heirat muss es seitens Isabellas so etwas wie Liebe und Zuneigung zu Wallenstein gegeben haben, was zahlreiche Briefe belegen, aus der Beziehung gingen eine Tochter und ein früh verstorbener Sohn hervor.

Eigentlich hätte der 30-jährige Krieg bereits 1622 oder 1623 beendet sein können. Er ist aber nicht zu Ende gegangen ist, da einige wenige Zusatzbedingungen nicht erfüllt gewesen waren, die ein willkommener Grund für die Fortsetzung des Krieges durch die protestantische Partei waren. Im Juni 1623 hat Ferdinand II. Wallenstein zum Generalwachtmeister des kaiserlichen Heeres ernannt. Nachdem der Hofkriegsrat Werbungen neuer Truppen für nicht notwendig gehalten hat, fing Wallenstein an, auf eigene Faust Truppen zu werben und für sie Ausrüstung und Waffen zu kaufen. Die Initiative des böhmischen Feldherrn wurde vom Kaiser dankbar anerkannt und er erhob Wallenstein in den ersehnten Reichsfürstenstand. Die alten Fürsten des Reiches, insbesondere die Kurfürsten, waren verärgert ob dieser Standeserhöhung und verweigerten teilweise die dem Fürsten gebührenden Anreden. Wallenstein, empfindlich in solchen Fragen, beklagte sich daraufhin, dass ihm nicht der ihm gebührende Respekt gezollt werde. Als Wahlspruch wählte er daher: Invita Invidia (Dem Neide zum Trotz).

In drängenden Briefen, die Wallenstein an den Hofkriegsrat sandte, analysierte Wallenstein die Konsequenzen weiterer Verzögerungen seitens des Hofes und gab detaillierte Vorschläge für Stärke, Bewaffnung und Aufmarschpositionen neu zu werbender Truppen. Er betonte dabei die Eile und bezeichnete alle als Lügner, die die Lage rosiger darstellten, als sie tatsächlich war. Dabei betonte er auch immer wieder die Leiden seiner Soldaten und schilderte ihre Leistungen außerhalb der Schlachten. Wallenstein hat in dieser Zeit einen außerordentlichen strategischen Überblick bewiesen und war in der Lage, die Situation klar und nüchtern zu beurteilen. Auch wenn Wallenstein die Lage vielleicht düsterer sah, als sie tatsächlich war, hasste er doch die Neigung des kaiserlichen Hofes, das Heer aus finanziellen Gründen verfallen zu lassen und äußerte dies wenig verklausuliert. Diese Kontroverse zieht sich auch durch das gesamte Wallensteindrama Schillers.

Danach konnte sich Wallenstein fast ausschließlich um sein neues Fürstentum kümmern und baute dies innerhalb eines Jahres zu einem leistungsfähigen und blühenden Land aus. Wallenstein entwickelte von seinem Amtssitz Prag aus einen ungeheuren Eifer, seine Projekte wie die Gründung eines Jesuitenkollegs, einer Schule, einer Universität, ja sogar eines Bistums voranzubringen. Er initiierte auch eine gewaltige Bautätigkeit, reorganisierte die Landesverwaltung, verbesserte die Rechtspflege und gab dem Fürstentum eine neue Landesverfassung.

Inzwischen hatte sich 1624 im Norden des Reiches eine neue Bedrohung für den Kaiser und die katholische Liga durch eine Koalition aus Frankreich, England und Dänemark gebildet. Sie gab zwar vor, die deutschen Fürsten gegen den Kaiser in ihre alten Rechte einsetzen zu wollen, hauptsächlich war sie aber gegen die Habsburger gerichtet. Auf der anderen Seite hatte der Kaiser ab 1624 die Anzahl seiner Regimenter aus Geldnot drastisch reduzieren müssen. Die wenigen vorhandenen Regimenter besaßen weit weniger Männer, als ihre Sollstärke auswies. Deshalb appellierte der bayerische Herzog an den Kaiser, neue Werbungen durchzuführen und wenigstens die vorhandenen Regimenter wieder kampffähig zu machen. Aus Geldmangel musste Ferdinand das Ansinnen aber ablehnen, daher waren die Truppen des kaiserlichen Hofes Anfang 1625 auf einem Tiefpunkt angekommen. In dieser Situation erschien Wallenstein am Wiener Hof und unterbreitete dem Kaiser das Angebot, innerhalb kürzester Zeit und auf eigene Kosten eine Armee mit 20.000 Mann aufzustellen, 15.000 Mann zu Fuß und 5.000 zu Pferd.

Nach monatelangen Verhandlungen in Wien ernannte Ferdinand II. Wallenstein zum Führer aller kaiserlichen Truppen im Reich und erteilte ihm genaue Direktiven für die Kriegsführung. Mit dieser Betrauung war auch die Erhöhung zum Herzog von Friedland verbunden. Ab diesem Zeitpunkt steigerte Wallenstein das Tempo erheblich. Ein weiteres kaiserliches Dekret ermächtigte Wallenstein, ein Heer von 24.000 Mann aufzustellen. Ausdrücklich erhielt er aber die Auflage, die weiterhin kaisertreuen protestantischen Stände zu verschonen und jeglichen Eindruck zu vermeiden, dass aufgrund der Religion zu den Waffen gegriffen werde. Weiterhin solle unter den Soldaten strenge Disziplin herrschen, da der Krieg sonst nichts anderes als Räuberei sei. Wallenstein erhielt damit praktisch einen Freibrief für eigenständige Kriegsführung. Hinsichtlich des Unterhalts seiner Truppe forderte Wallenstein, das bisher bekannte System der Kontributionen, als Strafzahlungen besetzter Gebiete, radikal zu ändern und ab sofort eine regelmäßige Kriegssteuer von allen Reichsständen, inklusive der Erbländer und Reichsstädte, erhoben werden solle. Ihm war bewusst, dass sein neues System dauerhaft nur dann funktionieren konnte, wenn eine wirtschaftliche Schwächung der Zahlenden vermieden würde. Voraussetzung war ebenso, dass die Truppenführer, allen voran er selbst, harte Disziplin im Heer hielten und ihren Söldnern Plünderungen streng untersagten.

Bis zum Sommer 1625 waren die Werbungen für 14 neue Regimenter weitestgehend beendet, hinzu kamen 5 Regimenter in Böhmen und 10 Regimenter, die von Ungarn bis ins Elsass verstreut waren und ebenfalls dem Oberbefehl Wallensteins unterstellt wurden. Für den Kampf gegen den Dänenkönig Christian zog Wallenstein mit dem Heer bis in den Sommer 1626 nach Norddeutschland, hier schlug er unter anderem den im Dienst des Dänenkönigs stehenden Ernst von Mansfeld in der Schlacht an der Dessauer Brücke vernichtend. Die Nachricht, dass Mansfeld mit neu geworbenen Truppen nach Schlesien aufbrechen wollte, überraschte Wallenstein nicht, schließlich verfolgte er ihm über Böhmen bis nach Ungarn. Beide Truppen waren aber durch die weiten Marschstrecken und die äußerst schlechte Versorgungslage stark geschwächt, seine eigenen Soldaten versorgte Wallenstein wieder einmal aus der eigenen Tasche. Ohne wesentliche Schlacht erreichte die kaiserliche Armee die Winterlager. Bis dahin hatte sich der Zustand des Heeres aber weiter verschlechtert, da der kaiserliche Hof und die ungarischen Behörden weiterhin die Versorgung der Armee nicht sichern konnten. Daher starben oder erfroren auf dem Weg in die Quartiere nochmals 2.000 Soldaten an Erschöpfung und Hunger.

Wallenstein war während dieses seltsamen Feldzuges nach Ungarn klargeworden, dass die Zusammenarbeit mit dem Hofkriegsrat keine ausreichende Basis für eine effiziente Kriegsführung bot. Er hatte zwar schon zuvor versucht, das Geschwätz am Wiener Hof zu ignorieren, nun war er fest entschlossen, sein Kommando niederzulegen. In einer Unterredung mit den Hofräten konnte Wallenstein durch umfangreiche Zugeständnisse zwar umgestimmt werden, die Verbündeten des Kaisers von der Katholischen Liga, vor allem Kurfürst Maximilian von Bayern, fühlten sich aber ihre schlimmsten Befürchtungen aber bestätigt.

Nach der Niederlage des dänischen König Christians war dieser eifrig bemüht, seine Truppen wieder in kampffähige Stärke zu bringen. Ebenso war auch Wallenstein bemüht, das kaiserliche Heer wiederherzustellen, vor allem, da er die Zustimmung des Kaisers zur Vergrößerung der Streitmacht erhalten hatte. Im Sommer 1627 traf Wallenstein mit großem Pomp und prunkvoller Begleitung in Nordböhmen ein, wo 40.000 Mann seiner 100.000 Köpfe zählenden Armee zusammengezogen waren. Durch kluges Taktieren befreite er in kürzester Zeit und nahezu ohne Kampf Schlesien von den dänischen Truppen. Der Jubel in Wien war angesichts des raschen Sieges so groß wie schon seit langem nicht mehr. Danach zog er mit seinen Truppen rasch nach Norden und besiegte die dänischen Truppen vernichtend, der dänische König konnte sich nur durch die Flucht auf die Insel Seeland retten.

Nach dem Sieg über den dänischen König warnte Wallenstein eindringlich davor, unannehmbare Forderungen zu stellen, vielmehr sollte ein gerechter und konstruktiver Frieden geschlossen werden. Zusätzlich sah er die Chance, die vorhandene Armee gegen die Osmanen zu wenden und Österreich, das Reich und ganz Europa vom islamischen Erbfeind zu befreien. Kaiser Ferdinand II. bot Wallenstein 1627 sogar den dänischen Thron an, er lehnte aber ab. Danach sollte Wallenstein das Herzogtum Mecklenburg als Ausgleich für die Gelder, die er dem Kaiser vorgeschossen hat, erhalten. Von den Kurfürsten wurde Wallenstein erneut scharf angriffen und des Hochverrats beschuldigt. Der Kaiser hielt aber zu Wallenstein und belehnte ihn 1628 mit Mecklenburg, ernannte ihn zwei Wochen später zum General des Ozeanischen und Baltischen Meeres und erhob ihn zum Herzog von Sagan. Wallenstein wählte das neu erbaute Schloss Güstrow als Residenz, ließ es prächtig möblieren und verbrachte dort ab Juli 1628 ca. ein Jahr. In seiner kurzen Amtszeit bis 1630 reformierte er auch das Staatssystem dieses Landes, indem er Justiz und Verwaltung (sog. "Kammer") voneinander trennte und eine "Kabinetts-Regierung" errichtete. Er erließ auch eine Armenversorgungs-Ordnung und führte gleiche Maße und Gewichte ein.

1629 begannen die ersten Vorgespräche für einen Friedensschluss zwischen dänischen und kaiserlich-ligistischen Abgesandten. Der Kaiser sann dabei auf einen Rachefrieden mit großen territorialen Zugeständnissen des dänischen Königs, während Kurfürst Maximilian von Bayern es gern gesehen hätte, wenn sich die kaiserlichen Truppen weiterhin im Norden engagiert hätten. Der schwedische König Gustav Adolf wollte dafür den dänischen König Christian unbedingt im Krieg gegen den Kaiser halten. Da sich die offiziellen Verhandlungen hinzogen, entschloss sich Wallenstein zu Geheimverhandlungen. Der so ausverhandelte Lübecker Frieden war der maßvollste Vertrag des Dreißigjährigen Krieges und Wallenstein war die nächsten eineinhalb Jahre ohne Feind.

Die Belehnung mit Mecklenburg hatte unter den alteingesessenen Reichsfürsten für großen Unmut gesorgt, da der Kaiser das Herzogtum einen Kriegsunternehmer, der die kaiserliche Armee vorfinanzierte und als Emporkömmling galt, zum Lehen gegeben hatte. Den Kurfürsten, zuallererst Maximilian von Bayern, schien es damit nicht mehr weit zu ihrer Entmachtung, Wallenstein war nach ihrer Meinung bereits der wahre Herrscher des Reiches. Er stellte mit seiner riesigen Armee tatsächlich einen wichtigen Machtfaktor im Reich dar. Die katholischen Reichsfürsten, deren Armee bis 1624 fast allein den Krieg gegen die protestantischen Fürsten, selbst in den kaiserlichen Erblanden Böhmen, Mähren, Schlesien und Österreich, geführt hatte, waren aber auch über den großen kaiserlichen Machtzuwachs im Norden Deutschlands beunruhigt. Daher zwangen die Kurfürsten den Kaiser im Sommer 1630, Wallenstein zu entlassen und seine Truppen zu vermindern. Wallenstein zog sich nach seiner Absetzung aus dem weiteren Kriegsgeschehen zurück als ging erneut als Privatmann in sein Herzogtum Friedland, er hielt sich auch aus dem verheerenden Einfall der Truppen des schwedischen Königs an der Ostseeküste völlig heraus.

Aufgrund der Niederlage im Norden wurde Wallenstein aus Wien gedrängt, das Generalat erneut zu übernehmen. 1631 ernannte Ferdinand II. Wallenstein befristet zum General-Capo über die kaiserliche Armee und gab ihm den Auftrag, ein schlagkräftiges Heer aufzustellen, 1632 erfolgte die unbefristete Ernennung zum Generalissimus mit weitergehenden Vollmachten. Die Frage, wie weit Wallenstein diese Vollmachten ohne Absprache mit dem Hof ausnutzen durfte, gab schließlich dem Kaiser die formale Möglichkeit zum Vorwurf des Landesverrates gegen ihn und zu seiner Ermordung. Zum Zeitpunkt der Neuberufung Wallensteins hatte der schwedische König Gustav Adolf bereits große Teile Bayerns besetzt. Als Meister der Defensivstrategie schnitt Wallenstein seinem Gegner die Nachschub- und Rückzugswege ab. Weiters ließ er für sein neues und sehr gut ausgerüstetes und versorgtes Heer mit über 50.000 Landsknechten bei Nürnberg ein riesiges Feldlager aufbauen. Dadurch hatten die Schweden sehr bald mit erheblichen Versorgungsschwierigkeiten zu kämpfen und verloren tausende Pferde und Soldaten durch Hunger und Krankheit.

Nach einem zweimonatigen Stellungskrieg um Nürnberg, bei dem schon unzählige Soldaten und Flüchtlinge durch Hunger und Seuchen starben, brachen die Schweden nach einem schweren Gefecht mit weiteren tausenden Toten auf beiden Seiten die Schlacht ab und räumten das Feld. Nach der Schlacht bei Lützen, bei der der Schwedenkönig tödlich verletzt wurde, waren beide Seiten erneut erschöpft, doch Wallenstein weigerte sich, mit frisch eingetroffenen Truppen einen neuen Angriff zu unternehmen. Er räumte das Feld und zog sich nach Böhmen zurück, für den propagandistischen Sieg erhielt er Glückwunschbotschaften aus Wien und war als Generalissimus akzeptiert. Andererseits verlor er aber durch den Tod des loyalen und sowohl bei einfachen Söldnern als auch bei Offizieren sehr bewunderten Pappenheim und aufgrund der Hinrichtung von 13 Offizieren wegen Feigheit und Flucht in der Schlacht das Vertrauen vieler seiner Offiziere.

Danach widmete sich Wallenstein erneut den Friedensverhandlungen und hatte zunehmend geheime Kontakte zu seinen Gegnern. Wallenstein versuchte offenbar, seine eigenen Friedenspläne zu realisieren. Dadurch wurden die kaiserlichen Zweifel an Wallensteins Loyalität und Fähigkeiten nur geschürt. Als Ende 1633 Regensburg von den Schweden erobert wurde, reagiere Wallenstein zu spät, der folgenden zweiten Verwüstung Bayerns durch die Schweden sah er dann tatenlos zu, er lehnte auch alle Hilfegesuche von Kurfürst Maximilian von Bayern und Kaiser Ferdinands ab. Damit endete die Geduld des Kaisers mit dem Generalissimus endgültig, Ende Dezember 1633 fiel am Wiener Hof der geheime Beschluss, Wallenstein als Oberbefehlshaber abzusetzen. Nachdem seine eigenmächtigen Friedensbemühungen trotz monatelanger Dauer zu keinem Ergebnis geführt hatten und inzwischen in Wien kompromittierende Einzelheiten bekannt geworden waren, verurteilte ihn ein Geheimgericht wegen Verrats. Wallenstein wurde vom Kaiser am 24. Januar 1634 für abgesetzt erklärt. Drei wallensteinische Generäle wurden unter der Hand von der Absetzung instruiert und damit beauftragt, den abgesetzten Generalissimus tot oder lebendig auszuliefern. Wallenstein selbst hatte sich im Dezember 1633 nach Pilsen zurückgezogen und erfuhr dort von seiner Absetzung. Am 18. Februar 1634 wurde in Prag öffentlich die Hochverratsanklage angeschlagen. Wallenstein erkannte erst spät die unmittelbar drohende Gefahr und begab sich nach Eger. Dort wurden zunächst seine engsten Vertrauten ermordet, danach wurde Wallenstein am späten Abend des 25. Februar 1634 im Haus des Stadtkommandanten von einer Gruppe irischer bzw. schottischer Offiziere des Regiments Walter Butler mit einer Partisane erstochen. Zu einer nachträglichen Untersuchung kam es nicht.

Wallensteins Witwe und sein einziges überlebendes Kind, die 1624 geborene Tochter Maria Elisabeth, verloren sämtlichen Besitz und alle Titel. Isabella wurden erst Jahre später aus christlicher Milde die Herrschaften Neuschloss und Böhmisch-Leipa, die ihr Wallenstein einst geschenkt hatte, zuerkannt. Ihre gemeinsame Tochter heiratete 1645 Rudolf Freiherr von Kaunitz.

Quelle

https://de.wikipedia.org/wiki/Wallenstein