Türk-Kaserne
Adresse der Liegenschaft
Villacher Straße 26, 9800 Spittal an der Drau
Art der Liegenschaft
Kasernen, Flugplätze, Kommandogebäude
Bezeichnung der Liegenschaft
(Alpen-) Jäger-Kaserne (1936 - 1967), Türk-Kaserne (seit 1967)
Geschichte der Liegenschaft
Bereits 1913 beschloss die Gemeinde Spittal an der Drau, einen Antrag zur Errichtung einer Garnison zu stellen. Dafür wurde die Pretzlrealität, ein ehemaliges Brauhaus, von der Gemeinde gekauft und als Artilleriekaserne für die Gebirgshaubitzenbatterie Nr. 4 genutzt. Nach Abgang dieser Einheit an die Front waren während des I. Weltkriegs verschiedene weitere Truppenkörper hier stationiert.
Nach der Schaffung des Militärassistenzkorps und der späteren Wiedereinführung der Allgemeinen Wehrpflicht ab den frühen 30er-Jahren war ein erhöhter Bedarf an militärischer Infrastruktur gegeben. Daher sollten vor allen in kleineren Gemeinden Österreichs abseits der großen Ballungszentren Kasernen geschaffen werden.
In Spittal an der Drau wurde dafür einerseits das ehemalige Hospizgebäude gekauft und als Spitals- oder Lieser-Kaserne adaptiert (ursprünglich wurde das Gebäude Spittl genannt– daher leitet sich auch der Name Spittal ab). Fast gleichzeitig wurde mit dem Neubau einer Jägerkaserne begonnen, in die 1936 das Alpenjägerbataillon Nr. 1 einzog.
Nach dem Anschluss Österreichs an das Dritte Reich wurde die Kaserne wie alle anderen sofort von der Deutschen Wehrmacht übernommen und durch diverse Wohn- und Wirtschaftsbaracken erweitert. Ab 1941 diente die Kaserne neben der Unterbringung von Reserveeinheiten teilweise auch als Kriegsgefangenenlager.
Nach Ende des II. Weltkrieges 1945 wurde in der Kaserne das schottische Highlander Regiment untergebracht, das benachbarte Barackenlager diente als Flüchtlingsunterkunft. Ab 1953 zog mit der neuaufgestellten B-Gendarmerie wieder der Vorläufer des Österreichischen Bundesheeres hier ein. Seit 1956 ist hier durchgängig das JgB 26 stationiert, nur die ursprünglich hier angesiedelte Tragtierstaffel musste 2007 nach Hochfilzen abgegeben werden.
Quellen
Beitrag MilKdo K; 25 Jahre JgB 26 Spittal/Drau, BMLV 1981
Namensgeber der Liegenschaft
Johann Baptist Türk
Johann Baptist Türk wurde am 13. (oder 17.) August 1775 als Sohn des Universitätsbuchbinders Franz Xaver Türk und seiner Frau Agnes in Innsbruck geboren. Nachdem er das Gymnasium aus finanziellen Gründen verlassen musste, erlernte er bei seinem Vater das Buchbinderhandwerk.
Als Mitglied der Tiroler Standschützen kämpfte er am 2. April 1797 in einer Scharfschützenkompanie bei der Franzensfeste gegen die Franzosen und wurde wegen besonderer Tapferkeit ausgezeichnet. 1801 übersiedelte er nach Klagenfurt und trat als Buchbinder in die Dienste des Fürstbischofs von Gurk, Franz Xaver Altgraf von Salm ein. 1808 wurde er als Kundschafter in das von Bayern besetzte Tirol geschickt. Gleichzeitig mit Andreas Hofer, der in Tirol gegen die Vorherrschaft der Bayern kämpfte, organisierte Türk in Kärnten mit über 800 Mann den Widerstand zu Befreiung von den Franzosen ("Kärntner Landsturm"). Obwohl er im August 1809 in einer Audienz Kaiser Franz I. die Lage in Kärnten erläutern konnte und in Keszthely auch mit Erzherzog Johann zusammentraf, der ihm das Oberkommando über den Landsturm in Kärnten übertragen hatte, konnte der von Türk angeführte Landsturm trotz erbitterten Widerstands die Niederlage Österreichs im Krieg gegen Frankreich nicht verhindern.
Johann Baptist Türk war mit der Gutsbesitzerstochter Theresia Leitgeb verheiratet und lebte mit ihr auf Gut Töltschach bei Maria Saal, wo er auch am 30. September 1841 verstarb.
Quellen
https://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Baptist_Türk; https://de.wikisource.org/wiki/BLKÖ:Türk,_Johann_Baptist