• Sliderbild Soldatenkirche Sel. Engelbert Kolland, Belgier Kaserne, 8052 Graz, Steiermark
  • Sliderbild Militärpfarrkirche des Militärkommandos Wien, Militärkirche St. Johann Nepomuk, 1130 Wien, Wien
  • Sliderbild Erinnerungsdenkmal, Khevenhüller Kaserne, 9020 Klagenfurt am Wörthersee, Kärnten
  • Sliderbild Stiftskirche, Stiftskirche, 1070 Wien, Wien
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  • Sliderbild Gedenkstein Jägerbataillon 26 und der Traditionsvereine, Türk Kaserne, 9800 Spittau an der Drau, Kärnten
  • Sliderbild Gedenkstein Fliegerschule und Fliegerregiment, Fliegerhorst Hinterstoisser, 8740 Zeltweg, Steiermark
  • Sliderbild Denkmal und Gedenkstein, Windisch Kaserne, 9020 Klagenfurt am Wörthersee, Kärnten
  • Sliderbild Fresken Außenseite, Amtsgebäude Stiftgasse, 1070 Wien, Wien
  • Sliderbild Gedenkstein 1967, Fliegerhorst Hinterstoisser, 8740 Zeltweg, Steiermark
  • Sliderbild Gedenkstein zur Hinrichtung ungarischer Widerstandskämpfer, Belgier Kaserne, 8052 Graz, Steiermark
  • Sliderbild Enthüllung Gedenktafel "Bernardis-Schmid", 1090 Wien, Wien
  • Sliderbild Enthüllung Gedenktafel "General Spannocchi", 1070 Wien, Wien
  • Sliderbild Gruppenfoto MHDK und FBM
  • Sliderbild Ehrenhalle mit Ehrenmal ÖBH, Äußeres Burgtor / Österreichisches Heldendenkmal, 1010 Wien, Wien

Standschützen-Kaserne

Adresse der Liegenschaft 
Kranebitter Allee 230, 6020 Innsbruck
Art der Liegenschaft 
Kasernen, Flugplätze, Kommandogebäude
Bezeichnung der Liegenschaft 

Standschützen-Kaserne (seit 1986)

Geschichte der Liegenschaft

Ende der 70er-Jahre gab es im Zuge der Umsetzung der Raumverteidigungsdoktrin massive Bestrebungen, Kasernen näher bei den Wohnorten der Soldaten zu haben. Dazu sollten bestehende Kasernen saniert und ausgebaut werden, es sollten aber auch im Zuge der Wehrmilliarde neue Kasernen errichtet werden. Für dieses Programm gewann das Bautenministerium das Architektenteam Pointiller - Swienty, die ein Konzept von Systembauten für die Mannschaftsunterkünfte (die sogenannten Kreuzbauten) entwarfen, die gemeinsam mit standardisierten Funktionsbauten zu einer Systemkaserne zusammengefasst werden konnten (der sogenannten Soldatenstadt oder Kreuzbaukaserne).

Nachdem die ersten drei (bzw. vier) solcher Kasernen in Amstetten, Kirchdorf an der Krems und St Michael (Bruckneudorf blieb ein Torso in) gebaut waren, gab es ab 1981 auch in Innsbruck Bestrebungen zum Neubau einer Kaserne nach diesem System. Die Finanzierung wurde durch einen Tauschvertrag zwischen der Stadtgemeinde Innsbruck und der Republik Österreich sichergestellt, mit der die Stadtgemeinde das erforderliche Grundstück gegen das Areal der beiden innerstädtischen Kasernen (der Dankl- und der Fenner-Kaserne) abgetauscht hat. Aufgrund der beengten Lage am Abhang der Nordkette konnte aber keine vollständige Soldatenstadt gebaut werden und die Funktionsgebäude (Kommandogebäude, Sporthalle) wurden als Sonderbauten vom bekannten Tiroler Architekten Univ. Prof. Ernst Hiesmayr (er baute in Wien z.B. das Juridicum) entwickelt.

Die feierliche Übergabe erfolgte nach 33 Monaten Bauzeit im Mai 1986. Eine Besonderheit der Kaserne, die ebenfalls aufgrund des geringen Platzangebots gewählt wurde, ist die Situierung der Garagen unter dem Sportplatz und den Freiflächen. Dadurch konnten eine Grünfläche mit 20.000 m² geschaffen werden, die mit 9.250 Bäumen und 15.100 Sträuchern bepflanzt wurde. Durch die zusätzliche Begrünung der Dächer aller Gebäude war die Kaserne ein frühes ökologisches Vorzeigeprojekt.

Quellen

Beitrag MilKdo T; Pontiller - Swienty: Von der k.u.k. Kaserne zur Soldatenstadt, Eigenverlag 1981; Aufzeichnungen HR Mag. G. Fritz

Namensgeber der Liegenschaft

Der damalige Militärkommandant von Tirol, Divisionär Winfried Mathis, beantrage kurz vor seiner Ruhestandsversetzung die Benennung der neuen Kaserne nach den Tiroler Standschützen. In seiner Begründung führte er aus, dass die Standschützen, die im I. Weltkrieg an der Südfront eingesetzt waren, eine aktuelle Verbindung zum aktuellen Milizheer darstellen würden.

Der Name Standschützen leitet sich von den seit dem 15. und 16. Jahrhundert bestehenden Schützengilden und Schützenkompanien ab, deren rechtliche Grundlage auf dem Landlibell von Kaiser Maximilian I. aus dem Jahre 1511 und einem Dekret der Erzherzogin Claudia de’Medici von 1632 zurückgehen. Mit diesen Regulativen wurde jeder Tiroler Gerichtsbezirk verpflichtet, eine je nach Bedrohung festzulegende Anzahl freiwilliger und wehrtüchtiger Männer zur Errichtung einer Landwehr bereitzustellen. Ein Standschütze war ein Angehöriger eines Schützenstandes, bei dem er einrolliert war, womit er sich gleichzeitig zum freiwilligen militärischen Schutz des Landes Tirol (bzw. Vorarlberg) verpflichtete.

Die Standschützen wurden militärisch zunächst nur innerhalb, später auch außerhalb der Grenzen Tirols eingesetzt. Auch als in Tirol und Vorarlberg bereits reguläres Militär stationiert war, wurden die Standschützen aufgeboten. So kämpften sie im Ersten Koalitionskrieg 1796 - 1797 und im Freiheitskampf unter Andreas Hofer gegen die bayerischen und französischen Besatzer, sie waren aber auch während der Revolution von 1848/49, im Sardinischen Krieg von 1859 und im Deutschen Krieg von 1866 eingesetzt. Ende des 19. Jahrhunderts wurden die bisher unabhängig agierenden Standschützenkompanien in die Obhut des Militärs genommen. Sie wurden ab dann von diesem gefördert und unterstützt, was sich im I. Weltkrieg entscheidend bewährte. Als Italien 1915 Österreich überraschend den Krieg erklärte, standen alle aktiven Truppen der alten Armee in Galizien. Die 350 km lange Südgrenze Tirols war nur durch neun Tiroler und zwei tschechische Landsturmbataillone sowie durch sechs ungarische Reservebataillone besetzt. Daher wurden am 18. Mai 1915 die Standschützen als letztes Aufgebot mobilisiert. Da viele ihrer Mitglieder in den aktiven Regimentern in Galizien standen, verblieben nur Schützen, die entweder zu jung oder zu alt bzw. untauglich für den Militärdienst waren. Trotzdem zogen bereits am 22. Mai 24.000 Standschützen, gegliedert nach Talschaften, in 45 schwachen Bataillonen an die Südtiroler Front, wo sie bis Oktober die Hauptlast der Kämpfe trugen. Sie hatten damit einen nicht unbedeutenden Anteil daran, den italienischen Angriff in den ersten Kriegswochen aufzuhalten. Durch die Einberufung immer jüngerer Jahrgänge zum regulären Militärdienst sank die Zahl der Standschützen 1917 auf nur mehr 7.732 Mann in zehn Bataillonen. Die verbliebenen Standschützen gerieten zur größten Teil 1918 in die italienische Kriegsgefangenschaft.

Nach Zusammenbruch der Monarchie erlosch die Aufgabe der Schützen für die Landesverteidigung in Tirol, die Schützen blieben aber weiterhin in den Schützenvereinigungen organisiert. Nach dem Verbot der Schützen unter der nationalsozialistischen Herrschaft wurden bereits ab 1946 wieder einige Schützenkompanien reaktiviert. Allerdings wurden von der anfänglich amerikanischen Besatzungsmacht viele Gewehre beschlagnahmt sowie Fahnen und Trachten vernichtet. Erst nach Übernahme Tirols durch die Franzosen unter General Béthouart kam es Mitte April 1950 wieder zur Gründung des Bundes der Tiroler Schützenkompanien, der heute 235 Schützenkompanien zählt.

In Südtirol hat sich das Schützenwesen nach dem Kriegsende trotz des Verbotes der Schützenkompanien 1922 auch über die brutalen Italinisierungsmethoden der faschistischen Zeit als traditionstragende Institution erhalten. So sind, obwohl das Verstecken einer Schützenfahne streng bestraft wurde, die meisten Südtiroler Schützenfahnen in Sicherheit gebracht worden und noch heute vorhanden. Nach Ende des II. Weltkrieges kam es bereits 1946 zum Wiedererstehen der Südtiroler Schützenkompanien. Nach dem Kampf um die Autonomie Südtirols im Jahre 1961 wurden die Schützen aber erneut verboten. Erst 1968 konnte der Südtiroler Schützenbund seine Tätigkeit wiederaufnehmen, seit 2000 dürfen die Südtiroler Schützen auch wieder mit ihren historischen Waffen ausrücken.

Im September 1995 wurden in Innsbruck die Schützenbünde von Nord- und Osttirol, Süd- sowie Welschtirol in Form einer Dachorganisation, der seit 2011 den Namen "Tiroler Schützen" trägt, vereinigt. Die Tiroler Schützenkompanien verstehen sich heute hauptsächlich als Vereinigung zur Traditionspflege, der Vermittlung von Werten und der Verteidigung der Tiroler Landesinteressen.

Quellen

Beitrag MilKdo T; https://de.wikipedia.org/wiki/K.k._Standschützen; https://de.wikipedia.org/wiki/Tiroler_Schützen; https://www.tiroler-schuetzen.at/php/portal.php