Sporck-Kaserne
Adresse der Liegenschaft
Prinz Eugenstraße, 7400 Oberwart
Art der Liegenschaft
Ehemalige Liegenschaften
Bezeichnung der Liegenschaft
Jäger-Kaserne (1932 - 1967), Sporck-Kaserne (1967 - 2013)
Geschichte der Liegenschaft
Bereits vor der Zeit der Wiedereinführung der Wehrpflicht in Österreich wurde entschieden, auch in kleinen Orten abseits der Ballungszentren Kompanie-starke Kasernen zu errichten, wobei nicht selten von den Gemeinden der Grund zur Verfügung gestellt und ein Baukostenbeitrag geleistet wurde. So kam es, wenn auch gegen den Widerstand maßgeblicher Repräsentanten der Stadt, Ende Juli 1930 zur Grundsteinlegung für eine neue Jägerkaserne in Oberwart. Keine zwei Jahre später konnte Ende Juni 1932 der Schlussstein gelegt werden. Als erster Verband zog hier die 3. Kompanie des burgenländischen Feldjägerbataillons Nr. 2 ein und blieb bis 1938.
Nach dem Anschluss Österreichs an das Dritte Reich kam es 1938 zur sofortigen Übernahme der Kaserne durch die deutsche Wehrmacht, sie diente fortan zur Unterbringung einer Kompanie des Gebirgsregiments 138. Ab 1941 diente die Kaserne als Lazarett. Ab Mitte 1944 war hier auch eine bosnische SS-Einheit untergebracht, die zur Bewachung der Schanzarbeiten im Südostabschnitt des Ostwalls abkommandiert war.
Nach der Befreiung Österreichs durch die Alliierten erfolgte 1945 die Übernahme der Kaserne durch russische Besatzungsverbände. Die Rote Armee forderte u.a. von der Gemeinde die Bereitstellung eines 1.600 ha großen Übungsplatzes, was rund 40 Prozent der Ackerfläche der Stadt entsprach. Die Sowjetarmee war hier bis zur Unterzeichnung des Staatsvertrags 1955, laut Zeugenaussagen soll es sich dabei um eine gefürchtete Einheit des sowjetischen Geheimdienstes GPU gehandelt haben.
Nach Abzug der Russen musste die Kaserne von Grund auf renoviert werden, hatten doch die Russen nicht nur das gesamte Mobiliar, sondern auch die Türen und Schlösser ausgebaut und mitgenommen. Ab 1956 diente die Kaserne der Aufstellung einer Kompanie des Infanterie-Bataillons Nr. 2. Am 15. Oktober 1956 wurden auch in die Kaserne Oberwart die ersten Wehrpflichtigen der 2. Republik einberufen. Bereits am 1. September 1957 kam es zur Umgliederung des Infanterie-Bataillon 2 in das Jägerbataillon 19, an der Dislozierung der 1 Kompanie änderte sich aber nichts.
Nach Umbenennung von Jäger-Kaserne in Sporck-Kaserne im Jahre 1967 gab es noch zahlreiche weitere Umgliederungen, so war die Kompanie von 1968 - 1970 Teil des JgB18 und von 1971 - 1978 im selbständigen Landwehrbataillon 112 organisiert. Im Jänner 1979 erfolgte dann die Angliederung an das Landwehrstammregiment 13 und die Umbenennung in 2. Ausbildungskompanie. Anfang Oktober 1994 wurde das LWSR 13 seinerseits in Jägerregiment 1 umbenannt und die Kompanie erhielt wieder die Nr. 1. Im April 1999 erfolgte schließlich die letzte Umbenennung von Jägerregiment 1 in Jägerbataillon 19.
Nach dem Beschluss der Bundesheerreformkommission BH 2010 sollten aus wirtschaftlichen Gründen die Kleingarnisonen aufgegeben werden und in größeren Ubikationen zusammengeführt werden. Das traf auch die drei Garnisonen des Jägerbataillons 19 im südlichen Burgenland, von denen zwei (Pinkafeld und Oberwart) aufgegeben wurden und dafür die dritte (Güssing) von 2010 - 2013 zur Musterkaserne für das gesamte Bataillon ausgebaut wurde. Nach Fertigstellung der neuen Kaserne wurden die beiden anderen Kasernen verkauft und zu Wohnbauten umgestaltet.
Quellen
Beitrag MilKdo B; Aufzeichnungen HR Mag Fritz (Projektleitung Neubau Kaserne Güssing); Sporck-Kaserne in Oberwart. In: Der Soldat ??/1974; https://de.wikipedia.org/wiki/Jägerbataillon_19_(Bundesheer); https://www.prima-magazin.at/plaetze-und-gschichten/die-kaserne-oberwart/
Namensgeber der Liegenschaft
Johann Graf von Sporck
Johann Graf von Sporck wurde um 1600 (nach anderen Quellen 1607) als Sohn des Franz Nolte genannt Sporck und einer Tochter des Jobst Sporck auf der Bardenhauerstätte in Westerloh geboren.
Er trat in jungen Jahren als Reiter in bairische Dienste ein und machte fast den gesamten Dreißigjährigen Krieg mit. Lange Zeit diente er als Cornett im Bönninghausischen Regiment. Die erste Schlacht, an der er teilnahm, war 1620 die Schlacht am Weißen Berg bei Prag. Für sein tapferes Verhalten in der Schlacht bei Jankau im März 1645 wurde er zum Generalmajor ernannt. Nach dem Ulmer Waffenstillstand im März 1647 trat er in kaiserliche Dienste ein und wurde zum Feldmarschallleutnant ernannt. Am 12. Oktober 1647 wurde er in den erblichen Freiherrnstand erhoben und mit dem böhmischen Indignat beliehen.
In den folgenden Jahren kämpfte er unter General Raimondo Montecuccoli gegen die Schweden in Polen und beim verbündeten Heer, das von 1657 - 1660 die Schweden aus Schleswig-Holstein und Dänemark vertrieb. Danach unterstützte er Montecuccoli in Ungarn beim Kampf gegen die Osmanen und hatte dabei Anfang August 1664 mit seinen Reiter-Regimentern wesentlichen Anteil am Sieg bei St. Gotthardt. Als Lohn dafür wurde er in den Reichsgrafenstand erhoben und zum General über die gesamte Kavallerie ernannt. Seine letzten Einsätze waren gemeinsam mit Graf Montecuccoli 1674 - 1675 gegen die Franzosen in den Niederlanden und am Rhein.
Danach nahm er seinen Abschied und verbrachte seinen Lebensabend als Gutsherr auf seinen sieben Gütern in Böhmen, die ihm Kaiser Leopold I für seine treuen Dienste geschenkt hatte. Er starb am 6. August 1679 auf seinem Schloss in Hermannstädtel in Böhmen und liegt in der in seinem Auftrag erbauten Dekanatskirche in Lissa an der Elbe in Tschechien begraben.