Pontlatz-Kaserne
Adresse der Liegenschaft
Urichstraße 48, 6500 Landeck
Art der Liegenschaft
Kasernen, Flugplätze, Kommandogebäude
Bezeichnung der Liegenschaft
Pontlatz-Kaserne (seit 1936)
Geschichte der Liegenschaft
Bereits 1802 ist in Landeck die Stationierung des Infanterie-Regiments Nr. 41 und 1832 des Peterwardeiner Grenzregiments Nr. 9 nachzuweisen. Zur Erleichterung der Einquartierung wurde 1845 die Schlossruine als behelfsmäßige Quasikaserne adaptiert, die bis 1850 mit Truppen belegt war. Danach war Landeck über 80 Jahre kein Garnisonsort. Erst mit Beginn der 1930er-Jahre, als dem Militär wieder eine größere Bedeutung zugemessen wurde, und die in den Friedensverträgen nach dem I. Weltkrieg festgeschriebene limitierte Truppenstärke mit Duldung der Alliierten langsam angehoben wurde, gab es erneut Überlegungen zur Schaffung neuer Kasernen auch in Tirol.
Man wollte diese neuen Truppenunterkünfte aber bewusst nicht in den Landeshauptstädten bauen, in denen die alten kaiserlichen Kasernen entweder schon belegt oder für zivile Zwecke umgenutzt worden waren, sondern in kleineren Orten abseits der Ballungszentren. Sehr oft haben sich die politischen Repräsentanten auch aktiv um die Aufstellung einer Garnison bemüht und nicht selten wurden Grundstücke und sogar Baukostenbeiträge zur Verfügung gestellt.
So gab es ab 1934 auch Bemühungen, in Landeck eine Kaserne zu errichten. Der Baubeginn zögerte sich zwar bis Oktober 1935 hinaus, aber schon ein Jahr später konnte die Kaserne feierlich eingeweiht und durch das III. Bataillon des Infanterie-Regiments "Hoch- und Deutschmeister" Nr.4 besiedelt werden. Zu diesem Zeitpunkt verfügte die Kaserne über drei Mannschafts-, ein Kommando- und ein Schulgebäude, weiters gab es ein Küchengebäude und einen Pferdestall.
Schon kurz nach dem Anschluss Österreichs an das Dritte Reich wurden die Kaserne requiriert und die Österreichischen Verbände in die Deutsche Wehrmacht eingegliedert, zu Kriegsbeginn war hier das III. Bataillon des Gebirgsjägerregiments 136 stationiert. Nach Ende des Krieges wurde die Kaserne dann von den französischen Besatzungstruppen besetzt. Nach Abschluss des Staatsvertrages wurde sie erneut vom Österreichischen Bundesheer übernommen, bald danach wurde das Küchengebäude durch den Neubau eines neuen Wirtschaftsgebäudes ersetzt. Die Kaserne war aufgrund ihrer Lage am Fuße des Arlberges auch lange Jahre Heimat einer Tragtierstaffel des Österreichischen Bundesheeres, bis alle Tragtiere 2007 in Hochfilzen zusammengezogen wurden.
Berühmtheit erlangte die Kaserne 1999 beim Lawinenunglück von Galtür, als hier wegen ihrer Nähe zum Eingang des Paznauntals die Einsatzzentrale untergebracht war und für die zur Evakuierung eingesetzten Hubschrauber in der Kaserne ein Feldflugplatz errichtet wurde, worüber Pressevertreter aus allen Teilen der Welt von hier aus berichteten. Seit 2009 befindet sich hier auch das Katastrophenschutzmagazin des Landes Tirol.
Quellen
Beitrag MilKdo T; Aufzeichnungen Abt BauW; Truppenbelegung in Tiroler Kasernen, Typoskript, MilKdo T o.J.; https://de.wikipedia.org/wiki/Pontlatz-Kaserne; https://www.bundesheer.at/cms/artikel.php?ID=8238
Namensgeber der Liegenschaft
Die Landecker Kaserne wurde nach der 12 km südlich von Landeck, zwischen Fließ und Prutz, liegenden Pontlatzer Brücke benannt. An dieser Stelle querte bereits die römische Via Claudia den Inn. Ihr Name leitet sich von "Pons Ladis" (Brücke von Ladis) ab. Über die Brücke wechselte die von Landeck kommende und den Inn entlang Richtung Süden zum Reschen und ins Engadin führende Römerstraße Straße vom rechten auf das linke Innufer.
Die Engstelle bei der Brücke wurde zweimal, erstmals 1703 im Spanischen Erbfolgekrieg und 1809 im Zuge der Napoleonischen Kriege, als Hinterhalt von den Verteidigern gegen bayrische Truppen genutzt.
1703, als Tirol vom bairischen Kurfürsten Maximilian II. Emanuel besetzt war, wurde hier eine zum Reschenpass marschierende Truppe von auf den Hängen aus mittels Steinlawinen und auf den Hängen postierten Schützen großteils aufgerieben. Dieser Erfolg bei geringen eigenen Verlusten war das Signal zum Aufstand, vor dem der Fürst gerade noch rechtzeitig aus Innsbruck flüchten konnte.
Als 1809 dann bayrische Truppen in Tirol einmarschierten gerieten sie am 8. und 9. Juli zwischen den Brücken von Pontlatz und Prutz in ein Gemetzel mit den Einheimischen, wobei wiederum nur geringe Verluste unter den Tirolern zu beklagen waren. Diese Schlacht wird zu den drei großen Siegen gegen die mit Napoleon verbündeten Bayern gewertet.
Die heutige Brücke ist eine Eisenbogenbrücke aus dem Jahre 1899, die unter Denkmalschutz steht. Sie besteht aus einem eisernen Halbparabelträger mit 63 Metern Spanweite, der aber zum Großteil unter der Fahrbahn liegt. Aufgrund der heute durchgehenden Führung der Reschenstraße am rechten Innufer ist die Bedeutung für den Straßenverkehr aber nur mehr gering.