• Sliderbild Soldatenkirche Sel. Engelbert Kolland, Belgier Kaserne, 8052 Graz, Steiermark
  • Sliderbild Militärpfarrkirche des Militärkommandos Wien, Militärkirche St. Johann Nepomuk, 1130 Wien, Wien
  • Sliderbild Erinnerungsdenkmal, Khevenhüller Kaserne, 9020 Klagenfurt am Wörthersee, Kärnten
  • Sliderbild Stiftskirche, Stiftskirche, 1070 Wien, Wien
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  • Sliderbild Gedenkstein Jägerbataillon 26 und der Traditionsvereine, Türk Kaserne, 9800 Spittau an der Drau, Kärnten
  • Sliderbild Gedenkstein Fliegerschule und Fliegerregiment, Fliegerhorst Hinterstoisser, 8740 Zeltweg, Steiermark
  • Sliderbild Denkmal und Gedenkstein, Windisch Kaserne, 9020 Klagenfurt am Wörthersee, Kärnten
  • Sliderbild Fresken Außenseite, Amtsgebäude Stiftgasse, 1070 Wien, Wien
  • Sliderbild Gedenkstein 1967, Fliegerhorst Hinterstoisser, 8740 Zeltweg, Steiermark
  • Sliderbild Gedenkstein zur Hinrichtung ungarischer Widerstandskämpfer, Belgier Kaserne, 8052 Graz, Steiermark
  • Sliderbild Enthüllung Gedenktafel "Bernardis-Schmid", 1090 Wien, Wien
  • Sliderbild Enthüllung Gedenktafel "General Spannocchi", 1070 Wien, Wien
  • Sliderbild Gruppenfoto MHDK und FBM
  • Sliderbild Ehrenhalle mit Ehrenmal ÖBH, Äußeres Burgtor / Österreichisches Heldendenkmal, 1010 Wien, Wien

Maximilian-Kaserne

Adresse der Liegenschaft 
Fischauer Gasse 66, 2700 Wiener Neustadt
Art der Liegenschaft 
Kasernen, Flugplätze, Kommandogebäude
Bezeichnung der Liegenschaft 

Artillerie-Kaserne (1911-1967), Maximilian-Kaserne (seit 1967)

Geschichte der Liegenschaft

Ende des 19. Jahrhunderts sollten im Zuge der sogenannten Kasernentransaktion die im dichtbebauten Gebieten der Innenstadt liegenden Kasernen Wiens aufgelassen und an den Stadtrand verlegt werden. Neben den Neubauten am Stadtrand von Wien wurde auch von Gemeinden im Umland angeboten, auf ihrem Gebiet und auf ihre Kosten Kasernen zu errichten – so kam es zu den Neubaukasernen in Wr. Neustadt, Stockerau und Melk. Da die Kasernen aufgrund der bis 1918 geltenden Naturalbequartierungspflicht durch die Gemeinden finanziert werden mussten und nur dem Militär "gegen einen Kostenersatz" überlassen wurden erhofften sich die Verantwortlichen trotz der als zu gering angesehenen Vergütung durch den Neubau einer Kaserne positive wirtschaftliche Effekte und damit indirekt einen Rückfluss der Investition in die kommunalen Kassen.

Im Zuge dieses Planes bot 1903 der Gemeinderat von Wr. Neustadt an, eine Kaserne für ein in Wien disloziertes Artillerieregiment zu errichten. Nachdem die Artillerie (wie so oft) zuvor umorganisiert werden sollte, verzögerte sich der Baubeginn aber bis 1909. Die nach einem Entwurf der damals berühmten Wiener Architekten Siegfried Theiss und Hans Jaksch gestaltete Kaserne konnte aber bereits 1911 übergeben werden, der hier einziehende erste Truppenkörper war das Feldkanonen-Regiment Nr. 6. Der lange Monumentalbau mit seinem mächtigen Mittelrisalit und zwei Seitenrisaliten ist mit einer neoklassizistischen Fassade und einer reichen plastischen Gliederung versehen. Den Giebel des Mittelrisalits schmückt ein riesiger Doppeladler, in den Fensterparapeten sind abwechselnd Kanonenrohre und Ladestöcke sowie das FJ1 als Monogramm von Kaiser Franz Joseph I. angebracht.
Nach Ende des I. Weltkrieges wurde die damals "modernste Kaserne Österreichs" durch das Bundesheer der 1. Republik gerne übernommen. 1920 wurde hier die I. Abteilung des selbstständigen Artillerie-Regiments aufgestellt, ab 1931 kam auch das Kommando des NÖ Infanterie-Regiments Nr. 1 dazu.

Nach dem Anschluss Österreichs an das nationalsozialistische Deutschland diente die Kaserne verschiedensten Verbänden der Deutschen Wehrmacht als Unterkunft und Ausbildungsstätte, u.a. waren hier FlAK-Truppen zum Schutz des nahegelegenen Flugplatzes untergebracht. Gegen Ende des II. Weltkriegs wurde auch die Kaserne wie fast alle Bauten in Wiener Neustadt schwer durch die Bombenangriffe in Mitleidenschaft gezogenen. Nach der Befreiung Österreichs durch die Alliierten wurden die Objekte nur notdürftig instandgesetzt und zur Unterbringung von sowjetischen Soldaten benutzt.

Nach dem Abzug der Besatzungssoldaten wurden die noch verwendbaren Gebäude ab 1956 für die Ungarnflüchtlinge zur Verfügung gestellt, ab 1957 erfolgte die schrittweise Instandsetzung und Besiedelung durch das Bundesheer der 2. Republik. 1960 verkaufte die Gemeinde Wr. Neustadt schließlich die Kaserne an die Republik Österreich, vor allem, um die hohen Schulden für die Beseitigung der Kriegsschäden auszugleichen. Bis Anfang der 80er-Jahre verfügte die Kaserne über keine Zentralheizung und kein eigenes Wirtschaftsgebäude, sodass die Zimmer mit Braunkohleöfen beheizt wurden und das Essen aus der nahen Bechtolsheim Kaserne gebracht werden musste.

In den Folgejahren wurde die Kaserne durch den Einbau einer automatischen Heizung modernisiert, auch wurde die Fassade saniert und die Zimmer ausgemalt. Die 1983 errichtete, eigene Küche wurde von 2010 - 2012 zu einer von vier österreichweiten Zentralküchen des Bundesheeres erweitert. Seither können dort pro Tag bis zu 10.000 Portionen hergestellt werden, die anschließend mit Kühl-LKWs an 25 Kasernen in Niederösterreich und dem Burgenland zugestellt werden. 2009 wurde der nicht mehr benötigte Werkstatt- und Garagenbereich verkauft, darauf wurden in der Zwischenzeit Wohnhäuser errichtet.

Quellen

R.F. Marwan-Schlosser: Kasernen, Soldaten, Ereignisse, Weilburg Verlag 1983; Festschrift 75 Jahre Maximilian-Kaserne Wr. Neustadt, BMLV 1986, Erinnerungen HR Mag. G. Fritz (1981 als Einjährig-Freiwilliger in diese Kaserne eingerückt)

Namensgeber der Liegenschaft

Maximilian I. von Habsburg

Maximilian I. von Habsburg wurde am 22. März 1459 als Sohn Kaiser Friedrich III. und seiner Frau Eleonore Helena von Portugal auf der Burg in Wiener Neustadt geboren.

Bedingt durch den chronischen Geldmangel und die Erbstreitigkeiten innerhalb der österreichischen Länder und die innerfamiliäre Opposition zwischen Maximilians Vater und seinem Bruder Albrecht VI., kam es 1462 zur Belagerung des Kaisers in der Wiener Hofburg. Mit Steinbüchsen beschossen Albrechts Anhänger und die aufgebrachte Wiener Stadtbevölkerung die Eingeschlossenen. Die Ausweglosigkeit, der Hunger und die Bedrohung von Leib und Leben waren eine demütigende Situation für die kaiserliche Familie und ein frühes - und wahrscheinlich auch traumatisches - Kindheitserlebnis für den nur drei Jahre alten Maximilian.

Seine Jugendjahre verbrachte Maximilian an den kargen und einfachen Höfen in Wiener Neustadt und der Grazer Burg. Dort wuchs er aber in ungezwungener, freier Atmosphäre auf und entwickelte sich zu einem lebhaften Jugendlichen. Seine Mutter als energische und temperamentvolle Frau und Gegenbild zum verschlossenen und lethargischen Vater erzählte den Kindern nächtelang alte portugiesische Heldensagen und ließ sie lieber tanzen und mit Pfeil und Bogen schießen, als sie zum Lernen anzuhalten. Als Maximilian acht Jahre alt war, starb seine Mutter und sein Vater wählte Erzieher, die vom frühen Humanismus geprägt waren. Daneben legte der Kaiser großen Wert auf körperliche Abhärtung und den Erwerb der "sieben ritterlichen Behändigkeiten" (Reiten, Klettern, Schießen, Schwimmen, Ringen, Tanzen & Hofieren, Turnierkampf). Insbesondere im Turnier bewies Maximilian regelmäßig außerordentliches Geschick und erwarb sich den Ruf eines tollkühnen, ausgezeichneten Kämpfers.

Die Teilnahme Friedrichs III. am Regensburger Christentag im Jahr 1471 bedeutete die Rückkehr des Kaisers auf der Bühne der Reichspolitik. Feierlich zog er mit dem zwölfjährigen Maximilian in die Stadt ein. Der Kaiser nutzte das politische Großereignis, um den Vertretern der Reichsstände und den ausländischen Abgesandten seinen Sohn zu präsentieren. Als einziger Garant dynastischer Kontinuität erlangte Maximilian für das Haus Habsburg zunehmende Bedeutung, auch nahm er als Sohn des Kaisers unter den europäischen Prinzen eine besondere Stellung ein.

Bereits 1463 hatte Papst Pius II., der vor seiner Papstwahl als Enea Silvio Piccolomini Berater Friedrichs III. war, eine Ehe zwischen Maximilian und Maria von Burgund vorgeschlagen. Das heterogene Herzogtum galt in dieser Zeit als das erstrebenswerteste Land Europas, denn man rühmte nicht nur seinen sagenhaften Reichtum durch den geschickten Handel der flandrischen Städte, sondern es galt als letzter Hort der immer mehr verschwindenden ritterlichen Kultur. 1473 kam es zu zähen Verhandlungen um die Hochzeit, die jedoch an den Forderungen des Vaters von Maria von Burgund Herzog Karl des Kühnen scheiterten.

Nach dem Tod des Herzogs 1477 heiratete Maximilian die Erbin des Hauses Burgund trotzdem. Sie wurde als eine der schönsten Frauen der damaligen Zeit beschrieben. Mit Maria hatte Maximilian drei Kinder (Philipp I. *1478, Margarethe *1480, der dritte Sohn starb 1481 kurz nach der Geburt).

Durch den frühen Tod von Maria von Burgund nach einem Jagdunfall 1482 fielen Maximilian bzw. seinem Sohn die Niederlande und das Herzogtum Burgund zu, das allerdings ein französisches Lehen war und sofort von Frankreich besetzt wurde. Die Versuche, auch weitere ehemals französische Territorien aus der burgundischen Erbschaft zurückzuerobern, konnte Maximilian 1479 durch einen Sieg in der Schlacht bei Guinegate verhindern.

Im Februar 1486 wurde Maximilian noch zu Lebzeiten seines Vaters in Frankfurt am Main zu römisch deutschen König gewählt und in Aachen gekrönt. Da Maximilian die Herrschaft über Burgund nur als Vormund für seinen minderjährigen Sohn ausübte, kam es zu einem langwierigen Krieg gegen die Franzosen, bei dem Maximilian nicht nur einmal am Rand der Niederlage stand. In Brügge wurde er 1488 ohne Ansehen als amtierender König von unzufriedenen Untertanen für fünf Monate ins Gefängnis geworfen, ehe sein Vater Friedrich eine Armee zusammenstellte und seinen Sohn befreite.

Im Herbst 1490 unternahm Maximilian einen Feldzug gegen Ungarn, um Wien, Wiener Neustadt und Bruck für die Habsburger zurückzugewinnen. Während er in Ungarn war, heiratete er am 19. Dezember 1490 - per procurationem - Anna, die junge Herzogin und Erbin der Bretagne. Eine besondere Demütigung für Maximilian war, dass die noch nicht vollzogene Ehe seiner Tochter Margarete mit dem französischen König Karl VIII., deren Heirat 1483 auch nur symbolisch geschlossen wurde, 1491 aufgelöst wurde und dieser stattdessen seine ihm zugedachte Herzogin Anna heiratete.

Nach dem Tod seines Vaters Kaiser Friedrich III 1493 folgte im Maximilian als regierender römisch-deutscher König nach, im März 1494 vermählte er sich dann in Hall in Tirol in zweiter Ehe mit Bianca Maria Sforza. 1495 initiierte Maximilian auf dem Reichstag zu Worms eine umfassende Reichsreform, die eine reichsweite Steuer - den Gemeinen Pfennig - und einen ewigen Landfrieden vorsah. Letzterer wurde allerdings gegen den Willen Maximilians auf Druck der Reichsstände durchgesetzt. Die komplexen Strukturen des Heiligen Römischen Reiches konnte die Reform jedoch nicht aufbrechen, die Verwaltungsreform nach Burgundischen Vorbild markierte aber den Wendepunkt vom Mittelalter zur Neuzeit. Seine Absicht, auf dem Reichstag auch einen Feldzug gegen die Osmanen zu beschließen konnte er nicht verwirklichen. In der Folge hatte die Auseinandersetzung mit Frankreich Priorität, so dass es 1498 zu einem ersten Friedensschluss mit dem Osmanischen Reich kam.

Wesentlich für die Zukunft des Hauses Österreich waren die Bemühungen Maximilians um den Erwerb Böhmens und Ungarns. Bereits 1491 war es ihm gelungen, in Pressburg einen Erbvertrag mit König Vladislav II. von Böhmen und Ungarn zu schließen. Dieser sah vor, dass die Kronen Böhmens und Ungarns an das Haus Österreich fallen würden, wenn Vladislav ohne Erben bleiben sollte. Da jedoch Kinder aus der Ehe mit Anne de Foix-Candale hervorgingen, wurde auf Betreiben Maximilians die Vereinbarung von Pressburg im Jahre 1506 durch den Plan wechselseitiger Heiraten zwischen den jeweiligen Thronfolgern ersetzt. 1505 entschied Maximilian auf dem Reichstag zu Köln den Landshuter Erbfolgekrieg zu Gunsten Albrechts IV. von Bayern und sicherte im Zuge der Vermittlung die vormals bayrischen Bezirke Kufstein, Kitzbühel und Rattenberg für das Haus Österreich.

Nachdem sein geplanter Zug nach Rom am Widerstand Venedigs scheiterte, nahm er am 4. Februar 1508 mit Zustimmung von Papst Julius II. im Dom zu Trient die Kaiserwürde an. Er nannte sich von da an "Erwählter Römischer Kaiser". Um den wachsenden Druck zu vermindern, der durch die Beistandsverträge der Herrscher Frankreichs, Polens, Ungarns, Böhmens und Russland auf seinem Reich lastete, aber auch um Böhmen und Ungarn für Habsburg zu sichern, traf sich Maximilian 1515 mit den jagiellonischen Königen Wladislaw II. von Ungarn und Böhmen und Sigismund I. von Polen in Wien. Die dabei arrangierten Hochzeiten brachten dem Haus Habsburg ein Jahrzehnt später die Kronen von Ungarn und Böhmen ein. Freundschaftliche Beziehungen unterhielt Maximilian auch zu den russischen Zaren Iwan III. und Wassili III., doch die von Kaiser und Papst angestrebte Kirchenunion gelang nicht. Maximilian starb am 12. Jänner 1519 auf einer beschwerlichen Reise von Innsbruck zum Landtag nach Linz in der Burg von Wels.

Wie andere Könige und Kaiser des Mittelalters inszenierte auch Maximilian seinen Tod. Nachdem er bereits vier Jahren vor seinem Tod stets seinen Sarg mitgeführt hatte, präsentierte er sich in seiner Sterbestunde als außergewöhnlich demütiger und mit Schuld beladener Sünder. Nachdem er die Sterbesakramente empfangen hatte, übergab er das kaiserliche Siegel und verbot, ihn fortan mit seinen Titeln anzureden. Er ordnete auch an, dass er nach seinem Tod nicht einbalsamiert wird, sondern dass sein Leichnam gegeißelt werde, seine Haare geschoren und die Zähne ausgebrochen werden. Er bestimmte zudem, dass sein Leichnam in die Gewänder des St. Georgs-Ordens zu kleiden und danach unter Beimengung von Kalk und Asche in einen Sack einzunähen sei.

Maximilian I. wurde, wie in seinem Testament verfügt, von Wels in die Burg zu Wr. Neustadt gebracht und in seiner Taufkirche, der St.-Georgs-Kapelle, unter den Stufen des Hochaltars beigesetzt. Sein Herz wurde getrennt in der Liebfrauenkirche in Brügge im Sarkophag seiner ersten Frau, Marias von Burgund, beigesetzt. Maximilians berühmtes Grabmal mit zahlreichen Bronzefiguren, dass er zu Lebzeiten für die St.-Georgs-Kapelle in Wiener Neustadt in Auftrag gegeben hatte, blieb unvollendet. Erst sein Enkel Ferdinand I. ließ es in der eigens dafür erbauten Hofkirche in Innsbruck aufstellen.

Im Volksmund wird Maximilian heute aufgrund seines Lebens in einer Übergangszeit, seiner ritterlichen Grundeinstellung und seinem Interesse an moderner Bewaffnung "der letzte Ritter und der erste Artillerist" genannt.

Quelle

https://de.wikipedia.org/wiki/Maximilian_I._(HRR)