Maria-Theresien-Kaserne
Adresse der Liegenschaft
Am Fasangarten 2, 1130 Wien
Art der Liegenschaft
Kasernen, Flugplätze, Kommandogebäude
Bezeichnung der Liegenschaft
Schönbrunn-Kaserne bzw. Adolf Hitler-Kaserne (1940 - 1945), Schönbrunn-Barracks (1945 - 1955), Fasangarten-Kaserne (1955 - 1967), Maria Theresien-Kaserne (seit 1967)
Geschichte der Liegenschaft
Auf dem Areal der heutigen Kaserne war schon 1935 der Bau einer "Dollfuß-Jugendführerschule" vorgesehen. Weiters sollte ein monumentales Denkmal für den von den illegalen Nationalsozialisten ermordeten Bundeskanzler errichtet werden. Zusätzlich hätten ein großer Antreteplatz und ein weiträumiges Freilichttheater entstehen sollen, um Kundgebungen mit vielen Teilnehmern abhalten zu können. Als mögliche Standorte wurden zuerst der Auer-Welsbach-Park, der Vogelweidplatz und ein Areal beim Stadion geprüft, ehe man sich für den schon im I. Weltkrieg angelegten Sportplatz im ehemaligen Fasangarten am oberen Ende des Schlossparks von Schloss Schönbrunn entschied. Mit den Planungen wurde Architekt Robert Kramreiter beauftragt. Der Spatenstich durch Bundeskanzler Kurt Schuschnigg erfolgte im Juli 1937.
Da die Bauarbeiten bis zum Anschluss an das Deutsche Reich nicht wirklich begonnen hatten, wurde der Bauplatz von der Schutzstaffel übernommen in den Jahren 1938 - 1941 hier eine Kaserne für die SS-Verfügungstruppe, das SS-Verwaltungsamt und die Kraftfahrtechnische Lehranstalt der Waffen-SS gebaut. Weites wurde neben der Kaserne eine Offiziers-Siedlung angelegt. Die offizielle Bezeichnung war damals "Kaserne Wien-Schönbrunn", unter anderem war hier das SS-Panzergrenadier-Regiment 4 "Der Führer" untergebracht. Die Kaserne sollte aber immer nur ein Provisorium sein, die nach Fertigstellung einer noch größeren Kaserne auf dem St. Georgenberg in Mauer anderen Zwecken zugeführt werden sollte. Von September 1944 bis zum April 1945 waren hier überdies einige Häftlinge des KZ Mauthausen untergebracht, die in der Kfz-Lehranstalt für Experimente an alternativen Antriebssystemen herangezogen wurden.
Nach dem Einmarsch der sowjetischen Truppen in Wien wurde die Kaserne kurze Zeit von den Russen belegt, ehe sie nach der Zonenaufteilung im britischen Sektor Wiens zu liegen kam und somit britische Truppen aufnahm. In diese Zeit fällt auch die Umbenennung in "Schönbrunn-Barracks". Nach dem Abschluss des Staatsvertrags wurde die Kaserne vom britischen Middlesex-Regiment an die - aus Linz nach Wien verlegte - Provisorische Grenzschutzabteilung Nr. 1 übergeben. Ab 1955 wurde die Liegenschaft zunächst als "Fasangarten-Kaserne" geführt, was von Insidern auch kurz mit "Faskas" abgekürzt wurde. Am 13. Mai 1967 erhielt die Kaserne im Zuge der bundesweiten Kasernenbenennung den Namen "Maria Theresien-Kaserne" (von nun an war ihr neuer Spitzname "Maresi").
Durch die Wiener Stadtplanung wurde immer wieder überlegt, wie das Areal anders genützt werden könnte. Dazu wurde 2001 sogar ein eigener Architektenwettbewerb ausgelobt. Für den Fall der Absiedlung des Bundesheeres wurde von einem Teilnehmer die Nutzung als "neue Agora" mit Handels-, Bildungs- und Kongresseinrichtungen vorgeschlagen. Ein anderer Vorschlag sah ein Olympisches Dorf mit 16 Hochhaustürmen bei einer Austragung der Olympische Spiele in Wien vor. Diesen Plänen standen aber nicht nur militärische Rücksichten entgegen, auch die schon 1996 erfolgte Erklärung des Schlosses Schönbrunn und des gesamten Schlossparks einschließlich der unmittelbar hinter der Gloriette (auf dem ehemaligen Fasangarten) errichteten Kaserne zum UNESCO-Weltkulturerbe sowie der aufrechte Denkmal- und Ensembleschutz aller Gebäude erschwert bis heute jegliche Veränderung.
Besonders hervorgehoben werden muss, dass hier 2004 erstmals in einer Bundesheerkaserne der Zweiten Republik ein islamischer Gebetsraum eingerichtet wurde (Anm: Das vom damaligen Verwalter des Offizierskasino angeregte Minarett steht aber bis heute nicht). Ein weiteres Highlight war, als im Herbst 2014 wegen des Umbaus des Geheges die Giraffen aus dem Tiergarten Schönbrunn hier untergebracht wurden. Nach der Fertigstellung der neuen Giraffenanlage hätten die Tiere im April 2017 eigentlich wieder rückübersiedelt werden sollen, man wollte ihnen aber wegen ihres hohen Alters keinen weiteren Transport und Umzug mehr zumuten, daher dürfen sie ihren Lebensabend in der, seit mehreren Jahren auch als "MTK" abgekürzten, Kaserne verbringen.
Quellen
Die neue Kaserne in Schönbrunn. In: Völkischer Beobachter 09.08.1938, S 14; Bgdr i.R. Prof. Mag. R. Urrisk: Militärische Objekte und Liegenschaften, Typoskript ca. 2010; M. Senekowitsch: Militärische Einrichtungen Wiens im Wandel der Zeit. In: Truppendienst 5/1991; https://de.wikipedia.org/wiki/Maria-Theresien-Kaserne
Namensgeberin der Liegenschaft
Erzherzogin Maria Theresia Walburga Amalia Christina von Österreich
Erzherzogin Maria Theresia Walburga Amalia Christina von Österreich wurde am 13. Mai 1717, als zweites Kind von Kaiser Karl VI. und seiner Gemahlin Elisabeth Christine von Braunschweig-Wolfenbüttel, in Wien geboren. Ihr älterer Bruder Leopold Johann war im Jahr seiner Geburt 1716 verstorben. Maria Theresia war damit die älteste von drei Töchtern Kaiser Karls VI., der damit der letzte männliche Nachkomme des österreichischen Zweiges des Hauses Habsburg war. Um die auf dem europäischen Festland (anders in England und Skandinavien) nach dem salischen Erbfolgerecht (Lex Salica) unübliche weibliche Erbfolge zu sichern, hatte Karl VI. schon 1713 die Pragmatische Sanktion erlassen. Diese bestimmte zum einen, dass das Land nicht durch Erbteilung aufgeteilt werden dürfe, zum anderen, dass eine Frau (in der Regel die jeweils älteste Tochter des Monarchen) im Falle des Fehlens eines männlichen Thronfolgers die Nachfolge antreten kann.
Maria Theresias Erziehung konzentrierte sich vor allem auf religiöse Themen, was ihre späteren Entscheidungen wesentlich beeinflusste. Dass sie Religion als wichtig ansah, verband sie mit ihren Vorgängern und unterschied ihre Politik von der ihrer beiden Nachfolger. Die traditionell gute sprachliche Ausbildung umfasste Unterricht in lateinischer, italienischer und französischer Sprache. War noch unter Leopold I. Italienisch die bevorzugte Sprache im Kaiserhaus, zog Maria Theresia das Französische vor und verkehrte auch mit ihren Kindern vor allem auf Französisch.
Angesichts des bevorstehenden Erbes wurde die Frage der Vermählung Maria Theresias ein wichtiges Thema der europäischen Politik. Verschiedene Heiratskandidaten wurden erwogen. Schließlich wurde die Entscheidung von Maria Theresia selbst getroffen, nämlich für ihre Vermählung mit Franz Stephan von Lothringen. Er lebte schon lange am Wiener Hof, Maria Theresia kannte und mochte ihn, und auch ihr Vater war nicht abgeneigt. Die Heirat fand am 12. Februar 1736 in Wien in der Augustinerkirche statt. Im Rahmen der europäischen Gleichgewichtspolitik musste Franz Stephan auf seine Herzogtümer Lothringen und Bar verzichten, erhielt aber die Anwartschaft auf das - nach dem zu erwartenden Aussterben der Medici freie - Großherzogtum Toskana.
Das Paar verband eine tiefe Zuneigung und die Ehe war durchaus glücklich, obwohl man Franz Stephan verschiedene Affären nachsagte. Aus der ehelichen Beziehung gingen 16 Nachkommen hervor. Unter ihnen waren die beiden zukünftigen Kaiser Joseph II. und Leopold II., der Kölner Kurfürst Maximilian Franz und Marie Antoinette, die durch ihre Heirat mit Ludwig XVI. Königin von Frankreich wurde. Maria Theresia umsorgte ihre Kinder teilweise überfürsorglich. Andererseits bestand sie auf einem strengen Schulungsprogramm, welches sie persönlich für ihre Kinderschar ausarbeitete. Der Stundenplan umfasste Geschichte, Staatskunde, Mathematik, Rechtschreibung sowie Fremdsprachen, aber auch Tanz-, Schauspiel- und Fechtunterricht.
Nach dem Tode ihres Vaters im Jahre 1740 war Maria Theresias Nachfolge auf den Thron trotz der Änderung des Hausgesetzes gefährdet. Obwohl ihr Vater alles versucht hatte, wurde die Pragmatischen Sanktion in Europa nach seinem Tod in Frage gestellt. Das Haus Wittelsbach begründete seinen Erbanspruch auf ein Testament von Ferdinand I. aus dem Jahr 1543, die sächsische Dynastie meldete Ansprüche auf die böhmische Krone an. Auch der Preußenkönig Friedrich II. berief sich auf alte Überlieferungen, um seinen Anspruch auf Teile Schlesiens zu legitimieren. Schließlich erwog Frankreich einen Krieg gegen Österreich, um etwaige Ansprüche zu sichern.
Maria Theresia wurde gleich zu Beginn ihrer Regentschaft von allen Seiten bedrängt, im Österreichischen Erbfolgekrieg kämpfte sie unter anderem gegen Bayern, Spanien, Sachsen, Frankreich, Schweden und Neapel und gegen Preußen im Ersten Schlesischen Krieg. Auch im Heiligen Römischen Reich sah die Sache nicht gut aus. Erstmals seit Jahrhunderten konnte sich das Haus Habsburg bei der Kaiserwahl nicht durchsetzen, stattdessen wurde der Wittelsbacher Karl VII. gewählt. 1743 gelang es den Truppen Maria Theresias, Prag von den die Bayern unterstützenden Franzosen zu befreien. Am 12. Mai dieses Jahres wurde sie im Veitsdom zur böhmischen Königin gekrönt.
Ein politischer Erfolg war - nach dem Tod Karls VII. 1745 - die Durchsetzung der Wahl von Franz Stephan zum Kaiser des Heiligen Römischen Reiches. Maria Theresia nannte sich von da an auch "Römische Kaiserin" (bzw. "Kaiserin-Königin"), ließ sich aber aufgrund ihrer mehrfachen eigenen Königswürde indessen nicht formal zu einer solchen krönen, obwohl dies für Kaisergattinnen seit der Krönung Kunigundes im Jahr 1014 Brauch war.
Der Erbfolgekrieg endete 1748, nachdem beide Seiten keine entscheidenden militärischen Erfolge erzielen konnten, mit dem Frieden von Aachen. Trotz der starken Bedrohung war es Maria Theresia damit gelungen, sich als rechtmäßige Thronerbin Karls VI. zu behaupten.
Noch während des Krieges richtete Maria Theresia ihr Augenmerk auf innere Reformen. Ihre weitreichenden Änderungen wurden unter dem Namen "Theresianische Staatsreform" bekannt. Unter anderem führte sie eine von den Ständen losgelöste Verwaltung ein, initiierte eine Militärreform und setzte auf eine neue Bildungspolitik. Getragen war die Politik vom Geist des aufgeklärten Absolutismus.
Ein roter Faden ihrer Reformpolitik war, dass an Stelle der überkommenen und zersplitterten ständischen Einrichtungen ein zentraler Staatsapparat treten sollte. Am Anfang ihrer Reformen stand im Jahr 1742 die Schaffung der Haus-, Hof- und Staatskanzlei als Behörde mit vor allem außenpolitischen Kompetenzen. Die eigentliche Reformpolitik setzte nach dem Ende des Österreichischen Erbfolgekrieges ein, unter anderem auch, da angesichts der hohen Kriegskosten die Reform der Staatsfinanzen besonders dringlich war. Damit begann eine grundlegende Neuordnung des österreichischen Steuerwesens. Die nunmehr allgemeine Steuerpflicht erfasste erstmals auch Adel und Klerus. Als Basis der Besteuerung wurde ein allgemeiner Kataster eingeführt ("Theresianischer Kataster").
Der Verlauf des Österreichischen Erbfolgekrieges hatte deutlich gemacht, dass die Armee reformbedürftig war. Die Reform wurde vor allem von Leopold Joseph von Daun, Karl Alexander von Lothringen und Joseph Wenzel von Liechtenstein geplant. Dabei wurde aus der bislang kaiserlichen Armee ein österreichisches Heer. Das Heer hatte nun eine Sollstärke von 108.000 Mann, darin eingerechnet waren noch nicht die Grenzsoldaten an der Militärgrenze in Südosteuropa mit zirka 40.000 Mann. Im Siebenjährigen Krieg zeigte sich, dass die Qualität der Armee deutlich besser geworden war. Aus Anlass der siegreichen Schlacht bei Kolin im Jahr 1758 stiftete die Herrscherin den Militär-Maria-Theresia-Orden. Als ziviles Gegenstück galt ab 1764 der Sankt-Stephan-Orden.
In Maria Theresias Zeit fielen auch bedeutende Reformen des Justizwesens. Die Organisation des Reichshofrates wurde verbessert und die Monarchin schuf ein Höchstgericht, dessen Aufgabe es war, das Recht in den österreichischen Landen aufrechtzuerhalten. Die Patrimonialgerichtsbarkeit der Grundherren wurde stark eingeschränkt, ebenso die Kompetenzen vieler Stadtgerichte. Aufklärung und Naturrecht spielten aber noch keine Rolle, erst 1776 und unter dem Einfluss ihres Sohnes und Mitregenten Joseph II wurde die Folter abgeschafft.
Im Jahr 1760 wurde mit der "Studien- und Bücher-Zensur-Hofkommission" eine zentrale Behörde für die Bildungspolitik geschaffen. Maria Theresia führte am 6. Dezember 1774 mit der "Allgemeinen Schulordnung für die deutschen Normal-, Haupt und Trivialschulen in sämmtlichen Kayserlichen Königlichen Erbländern" die Unterrichtspflicht ein. Rasch wurde begonnen, im ganzen Land einklassige Volksschulen für die sechs- bis zwölfjährigen Kinder geschaffen, bis zum Tod von Maria Theresia bestanden bereits 500 dieser Trivialschulen. Allerdings gelang es keineswegs, alle Kinder zu unterrichten und die Zahl der Analphabeten blieb relativ hoch. In den Städten richtete man zusätzlich Hauptschulen mit drei Klassen ein. Nach der 1773 erfolgte Aufhebung des Jesuitenordens ging auch die Verantwortung für deren Schulen in den staatlichen Verantwortungsbereich über. Die medizinische Fakultät wurde besser ausgestattet und das Universitätsgebäude wurde um die Neue Aula erweitert. Auch in der von Maria Theresia gegründeten ehemaligen Ritterakademie Theresianum in Wien wird bis heute unterrichtet.
In der Wirtschaftspolitik folgte Maria Theresia einer jüngeren Form des Merkantilismus. Ziel war die Vermehrung der Bevölkerung, die Sicherung der Ernährung und die Schaffung neuer Verdienstmöglichkeiten. Eine florierende Wirtschaft wirkte sich positiv auf die Steuereinnahmen aus und trug letztlich dazu bei, eine große Armee zu unterhalten. Es kam zur Abschaffung der Zunftordnungen, weil diese dem Wachstum der Wirtschaft entgegenstanden. Im Außenhandel wurde die Ausfuhr forciert, während die Einfuhr durch Zölle beschränkt wurde. Im Bereich des Verkehrs wurden neue Kanäle und Straßen gebaut, sowie das Postwesen verbessert. Hinsichtlich der bäuerlichen Bevölkerung strebte Maria Theresia Erleichterungen an, so wurde unter anderem die Leibeigenschaft deutlich eingeschränkt.
Zur Wirtschaftsförderung zählte auch die Förderung der Zuwanderung in die während der Kriege gegen die Osmanen der Vergangenheit entvölkerten Gebiete Ungarns. Die meisten Siedler kamen aus Territorien des Heiligen Römischen Reiches. Maria Theresia hat dafür sogenannte Impopulationskommissionen gegründet, die in den dicht besiedelten Regionen des Reiches Siedler anwarben. Es kam aber auch zu Zwangsumsiedlungen, so wurden Protestanten aus den Erbländern, unzufriedene Bauern, heimatlose Unterschichten und sogar Kriegsgefangene aus Preußen nach Südosteuropa verbracht.
In religiöser Hinsicht war Maria Theresia vom Katholizismus der Gegenreformation geprägt, es spielten aber auch reformerische Strömungen eine Rolle. Trotzdem wehrte sie sich bis zu ihrem Lebensende strikt, den Nichtkatholiken gegenüber Toleranz zu üben, was zu einem schweren Konflikt mit ihrem Sohn Joseph führte. Maria Theresia bekämpfte unter anderem den Protestantismus und ließ Evangelische in entfernten und dünn besiedelten Gebieten wie Siebenbürgen, dem Banat oder in der Batschka ansiedeln. Hingegen beruhte die Aufhebung des Jesuitenordens 1773 auf einem päpstlichen Verbot, das sie nur unwillig vollzog. Auch den Juden gegenüber betrieb sie über verschärfte Judenordnungen eine restriktive Politik, zu der eine Bartpflicht und das Tragen des Gelben Flecks gehörten. Trotz der alles andere als judenfreundlichen Politik Maria Theresias wurden in ihrer Zeit Fundamente für ein Aufblühen des jüdischen Lebens in der Reichshauptstadt Wien gelegt.
Ihre Innen- und Außenpolitik war darauf ausgerichtet, Preußen "im Felde" zu schlagen und wieder in den Besitz der annektierten Gebiete zu gelangen. Der Preußenkönig blieb ihr Feindbild. Vor diesem Hintergrund setzte sie auf einen Umbau der Bündnissysteme. Maria Theresia sah sich aber in erster Linie als Herrscherin des Vielvölkerstaates Österreich und versuchte, ihre Kinder möglichst vorteilhaft zu verheiraten. So erhoffte sie sich von den Eheschließungen mit den Bourbonen einen Machtzuwachs für das Haus Österreich. Die Söhne und Töchter mussten ihren eigenen Willen dem Staatswohl unterordnen und Personen heiraten, die ihre Mutter für sie ausgesucht hatte. So schmiedete so schon sehr früh Heiratspläne für ihre 13 Kinder, die das Jugendalter erreicht hatten. Als erstes Heiratsprojekt aus einer Reihe von geplanten Verbindungen zwischen den Bourbonen und der Familie Habsburg fand die Vermählung zwischen dem ältesten Sohn Maria Theresias, Erzherzog Joseph, dem späteren Kaiser Joseph II. mit Maria Isabella von Bourbon-Parma statt. Als Nächstes musste Josephs Bruder Leopold, der spätere Kaiser Leopold II., in die Pläne seiner Mutter einwilligen und Prinzessin Maria Ludovika von Spanien ehelichen. Der dritte Sohn, Erzherzog Ferdinand Karl und späterer Herzog Ferdinand von Modena-Este, wurde von Maria Theresia mit der Erbin von Modena, Herzogin Beatrix von Modena-Este, verheiratet. Im Vergleich zu der reibungslosen Realisierung der Heiratsprojekte ihrer Söhne wurde Maria Theresia bei den Eheverhandlungen ihrer Töchter mit zahlreichen Problemen konfrontiert. Nach vielen Rückschlägen war die Heirat von Erzherzogin Maria Antonia von Österreich mit dem späteren König Ludwig XVI. von Frankreich das letzte und zugleich ehrgeizigste Eheprojekt von Maria Theresia.
Mit dem Namen Maria Theresias ist auch der Ausbau von Schloss Schönbrunn in Wien eng verbunden. Das von ursprünglich von Johann Bernhard Fischer von Erlach entworfene ehemalige Jagdschloss Josephs I., das Karl VI. seiner Tochter geschenkt hatte, ließ sie vom Hofbauamtsleiter Nikolaus Pacassi 1743–1749 prachtvoll umbauen. Sie verbrachte von da die Sommermonate an mit ihrer Familie in ihrem Lieblingsschloss. 1755 erwarb Maria Theresia von den Erben Prinz Eugens auch das Jagdschloss Schloss Hof und 1762 in Laxenburg den Blauensteiner-Hof mit dem angrenzenden Prucknerischen Haus. Durch einen großen Um- und Ausbau, ebenfalls durch den Hofbauarchitekten Nikolaus Pacassi, wurde es zum kaiserlichen Sommerschloss und war eine weitere Lieblingsresidenz von Maria Theresia.
Der schwerste persönliche Schicksalsschlag war der Tod ihres Mannes Franz Stephan 1765. Danach trug sie bis zu ihrem eigenen Ableben nur noch schwarze Witwentracht. In Gedenken an ihren Mann stiftete sie auch das Damenstift in Innsbruck. Ihr ältester Sohn Joseph folgte seinem Vater als römisch-deutscher Kaiser und war Mitregent von Maria Theresia in den österreichischen Erblanden. Die Beziehung zwischen beiden war aber nicht konfliktfrei. Maria Theresia war trotz ihrer grundsätzlichen Reformbereitschaft noch stark vom Katholizismus und der barocken Tradition des Hauses Habsburg geprägt. Ganz anders Joseph, der eine Politik im Sinne der Aufklärung verfolgte.
Nach dem Tod Maria Theresias am 29. November 1780 wurde sie nach der Aufbahrung in der Wiener Kapuzinergruft in einem prunkvollen Doppelsarkophag an der Seite ihres verstorbenen Gemahls beigesetzt, zu ihren Füßen ruht in einem betont einfachen Sarg ihr ältester Sohn Josef.
Quellen
https://de.wikipedia.org/wiki/Maria_Theresia, https://www.habsburger.net/de/personen/habsburger-herrscher/maria-theresia