Andreas-Hofer-Kaserne
Adresse der Liegenschaft
Jägerstraße 6, 6067 Absam
Art der Liegenschaft
Kasernen, Flugplätze, Kommandogebäude
Bezeichnung der Liegenschaft
Jäger-Kaserne (1940 - 1967), Edelweiß-Kaserne (1954 - 1967), Andreas Hofer-Kaserne (seit 1967)
Geschichte der Liegenschaft
Das Areal wurde seit dem Jahr 1900 als Schießstand für das Militär und zivile Schützenvereine verwendet. Im Jahr 1939 wurde es vom Reichsfiskus Heer von ca. 60 Grundstückseigentümern angekauft, mit dem Bau einer Kaserne wurde 1940 begonnen. Ob jemals Truppen der deutschen Wehrmacht länger in der Kaserne stationiert waren, ist aber ungeklärt.
1945 wurde die Kaserne von der französischen Besatzungsmacht beschlagnahmt, nach Plünderungen durch die Einheimischen blieben aber nur Ruinen von den Gebäuden übrig. 1952 erneuerten die hier stationierten französischen Pioniersoldaten aus Algerien den Südtrakt der heutigen Kaserne. Dieser Kasernenteil wurde aber schon im Dezember 1953 an die Gendarmerieschule Tirol der B-Gendarmerie übergeben, ab diesem Zeitpunkt führte dieser Teil den Namen Jäger-Kaserne. 1954 wurde nördlich der Jäger-Kaserne ein weiteres Objekt fertig gestellt und fortan als Edelweiß-Kaserne bezeichnet.
Seit 1956 wurden die beiden Kasernen durch das Österreichische Bundesheer genutzt und nach weiteren Zu- und Erweiterungsbauten 1967 zur Andreas Hofer-Kaserne vereinigt. In den Jahren 1989 - 1992 wurde die Kaserne letztmalig umfangreich renoviert und durch einige kleinere Neubauten ergänzt.
Quellen
Typoskript MilKdo T, o.A. o.J.; https://de.wikipedia.org/wiki/Andreas-Hofer-Kaserne
Namensgeber der Liegenschaft
Andreas Hofer
Andreas Hofer wurde am 22. November 1767 am Sandhof bei St. Leonhard in Passeier geboren. Nach einer schwierigen Kindheit und Jugend, bedingt durch den frühen Tod seiner Mutter und den baldigen Tod seines Vaters und der unfreundlichen Behandlung durch seine Stiefmutter, war er bis zu seiner Volljährigkeit bei verschiedenen Wirten und Weinhändlern in Süd- und Welschtirol beschäftigt.
Aufgrund der Niederlage Österreichs im zweiten Napoleonischen Krieg und dem Frieden von Pressburg stand Tirol 1805 - 1806 unter bayrischer Herrschaft. Die Bayern begannen, in ihrer neuen Provinz eine Reihe von Reformen umzusetzen, wobei vor allem die Missachtung der alten Tiroler Wehrverfassung (Landlibell Kaiser Maximilians I. von 1511) und die Wiedereinführung der josephinischen Kirchenreform (Verbot von Christmetten, Prozessionen, Wallfahrten etc.) für großen Unmut sorgten.
Die Zwangsrekrutierung für die Bayrische Armee führte schließlich zum Aufstand, der am 9. April 1809 in der Tiroler Hauptstadt begann. Andreas Hofer wurde, wie bei den Tiroler Schützen bis heute üblich, durch Wahl zum Kommandanten und damit Anführer der antibayrischen Bewegung. Bereits am 11. April konnte er sich in einem Gefecht bei Sterzing gegen die Bayern durchsetzen. Am 12. April kam es zur ersten Schlacht am Bergisel. Nach einem weiteren Sieg bei Wilten konnten die Rebellen bereits zwei Tage später in Innsbruck einziehen. Den bayerischen und französischen Truppen gelang es jedoch, Teile Tirols wieder unter ihre Kontrolle zu bringen und Innsbruck zurückzuerobern. Nachdem sich am 13. Mai die Besatzungstruppen in einer blutigen Schlacht bei Wörgl durchgesetzt hatten, kam es Ende Mai zur zweiten Schlacht am Bergisel, aus welchen die Tiroler Freiheitskämpfer erneut als Sieger hervorgingen.
Nach der Schlacht von Znaim und dem Znaimer Waffenstillstand kam es aber zur erneuten Besetzung Tirols durch napoleonische Truppen. Dem Aufruf zum Landsturm folgte ein erneuter Sieg in der dritten Schlacht am Bergisel am 13. August 1809, bei der 15.000 bayerische, sächsische und französische Soldaten einem ebenso großen Tiroler Schützenaufgebot unter Andreas Hofer gegenüberstanden.
Nach dem Frieden von Schönbrunn, der in Tirol als Verrat angesehen wurde, endete am 1. November die vierte Bergisel-Schlacht mit einer Niederlage von Hofer. Aus dem Anführer der Aufstandsbewegung ist damit ein Geächteter geworden.
Andreas Hofer suchte mit seiner Familie und seinem Sekretär Zuflucht auf der Mähderhütte der Pfandleralm. Dort wurde er aber, von Franz Raffl verraten, am 28. Jänner 1810 gefangen genommen und über Bozen nach Mantua gebracht. Der dortige französische Vizekönig wollte ursprünglich sein Leben verschonen, Napoleon ordnete aber persönlich die unverzügliche Aburteilung und Exekution an. Ein französisches Kriegsgericht verhängte am 19. Februar 1810 das bereits diktierte Todesurteil, das einen Tag später durch ein Erschießungskommando - mit einigen (bis heute thematisierten) Pannen - vollstreckt wurde.
Die sterblichen Überreste von Andreas Hofer wurden zunächst in Mantua im Pfarrgarten der Zitadelle bestattet. Tiroler Kaiserjäger haben seine Gebeine aber 1823 beim Rückmarsch von Neapel nach Tirol exhumiert und nach Bozen gebracht. Während der kriegsgerichtlichen Untersuchung des Falles kamen sie dann nach Innsbruck, wo sie 1834 feierlich in der Hofkirche beigesetzt wurden.
Andreas Hofer war ursprünglich Kommandant der Passeirer Schützen und bekleidete zuletzt den Rang eines Majors. Da niemand über Andreas Hofer stehen soll, wird bis heute bei den Tiroler Schützen kein höherer Rang vergeben.
Quellen
https://de.wikipedia.org/wiki/Andreas_Hofer, Aufzeichnungen HR Mag. G. Fritz