Goiginger-Kaserne
Adresse der Liegenschaft
Loibacher Straße 13, 9150 Bleiburg
Art der Liegenschaft
Kasernen, Flugplätze, Kommandogebäude
Bezeichnung der Liegenschaft
Feldhüttenlager Bleiburg (1957 - 1967), Goiginger-Kaserne (seit 1967)
Geschichte der Liegenschaft
Aufgrund der Strukturschwäche der Region und der hohen Abwanderungsrate an der südlichen Grenze Kärntens zu Slowenien stellte die Gemeinde Bleiburg bereits im Juli 1955 ein Ansuchen auf Errichtung einer Kaserne. Im Oktober 1956 besichtigte Minister Ferdinand Graf gemeinsam mit dem Generaltruppeninspektor Erwin Fussenegger das von der Gemeinde vorgesehene Gelände für den Kasernenbau. Allerdings ließ die Budgetlage keinen sofortigen Neubau zu, daher wurde bis 1958 ein Zeltlager auf der Marktwiese nördlich der Stadt eingerichtet.
Parallel dazu wurde mit dem Bau eines Feldhüttenlagers auf dem heutigen Kasernenareal begonnen, in das 1958 erstmals Jungmänner zur 3. Kompanie des Feldjägerbataillons 25 einrückten. 1959 wurde das Grundstück von der Gemeinde mit der Auflage, innerhalb von fünf Jahren stabile Gebäude zu errichten, dem Bundesheer kostenfrei zur Verfügung gestellt. Nach einer ersten Fristverlängerung um weitere fünf Jahre, in der ebenfalls aus Budgetgründen keine Bautätigkeit möglich war, musste das Ministerium das Grundstück käuflich erwerben, um den Standort zu erhalten.
Erst 1979 wurde ein modernes Mannschaftsgebäude aus dem Programm der Soldatenstadt im Kreuzbaustil für eine Unterbringungskapazität von einer Kompanie errichtet. Knapp 10 Jahre später folgte ein weiterer Kreuzbau, diesmal als Wirtschaftsgebäude. Bei diesem Projekt wurde erstmals in Kärnten der Erlass "Kunst in Bundesgebäuden" angewandt und Kiki Kogelnik und Reimo Wukounig mit der künstlerischen Ausgestaltung beauftragt.
Quelle
E. Blüml (Hrsg.): Wehrhaftes Kärnten, Das Österreichische Bundesheer in Kärnten von 1955 - 2005, Graz 2005
Namensgeber der Liegenschaft
Ludwig Goiginger
Ludwig Goiginger wurde am 11. August 1863 in Verona geboren. Nach der Matura in Salzburg trat er 1881 in die Genie-Kadettenschule in Wien ein. 1884 wurde er als Leutnant zum Genie-Regiment 2 in Krems ausgemustert. Nach dem Besuch der Kriegsakademie von 1888 - 1890 wurde er als Adjutant dem Generalstabskorps zugeteilt und dort 1893 in fester Stellung übernommen.
Von 1906 - 1908 wirkte er als k.u.k. Militäradjutant im damals vom osmanischen Reich regierten Skopje (türk. Üsküb). Hier erwarb er sich Verdienste bei der Bekämpfung des mazedonischen Bandenunwesens.
Nach über 20 Jahren Stabstätigkeit übernahm er Ende Februar 1912 das Kommando über die neu aufgestellte 122. Infanterie-Brigade in Bruneck, im Mai 1912 wurde er zum Generalmajor befördert.
Während der Mobilisierung der k.u.k. Streitkräfte im August 1914 wurde Goigingers 122. Infanterie-Brigade mit der 87. Infanterie-Brigade zur neu formierten 44. Landwehr-Infanterie-Division zusammengefasst, welche im Rahmen des k.u.k. XIV. Korps an der Ostfront im Raum nördlich Rawa Ruska aufmarschierte. Anfang Oktober 1914 übernahm Goiginger die Führung der zur k.u.k. 2. Armee gehörenden und nach Russisch-Polen verlegten 32. Infanterietruppendivision. Ab Oktober 1914 kehrte er mit seiner Division in die Karpaten zurück und bildete zusammen mit der 103. Landsturm-Brigade im folgenden Winter die Gruppe Goiginger.
Im März 1915 übernahm er für kurze Zeit das Kommando über die 44. Landwehr-Infanterie-Division des XVIII. Korps. Anfang Mai 1915 wurde er zum Feldmarschallleutnant befördert und übernahm nach dem Kriegseintritt Italiens im Juni 1915 die Führung der Division Pustertal.
Ende August 1916 wurde Goiginger an die neu entstandene rumänische Front abkommandiert und übernahm Anfang Oktober 1916 das Kommando über die neu aufgestellte 73. Division, die im Rahmen der deutschen 9. Armee an der Verteidigung Siebenbürgens mitwirkte.
Nach dem erfolgreichen Abschluss der Kämpfe in Rumänien kehrte Goiginger mit seiner Division an die Südwestfront nach Italien zurück und wurde 1917 Kommandant der am Isonzo eingesetzten 60. Division. Im März 1918 wurde er kommandierender General des XXIV. Korps. Für die Einnahme des Montello am 15. Juni wurde Goiginger nach Kriegsende mit dem Ritterkreuz des Militär-Maria-Theresien-Ordens ausgezeichnet.
Mitte Juli 1918 übernahm er noch die Führung des XVIII. Korps, das ab Oktober 1918 bis zum Kriegsende an der Westfront eingesetzt wurde. Sein Verdienst ist es, dass er bis Ende November alle noch existierenden Teile seiner Truppen aus dem Gebiet Deutschlands nach Österreich zurückverlegen konnte.
Ludwig Goiginger wurde am 1. Januar 1919 in den Ruhestand versetzt und zog sich nach Graz zurück, wo er am 28. August 1931 verstarb.
Quellen
https://de.wikipedia.org/wiki/Ludwig_Goiginger; https://de.wikipedia.org/wiki/Skopje#Osmanische_Zeit