Laudon-Kaserne
Adresse der Liegenschaft
Laudonstraße 23, 9020 Klagenfurt am Wörthersee
Art der Liegenschaft
Kasernen, Flugplätze, Kommandogebäude
Bezeichnung der Liegenschaft
Kaserne Tesendorf (1940 - 1967), Laudon-Kaserne (1967 - 2013)
Geschichte der Liegenschaft
Die Kaserne (früher Kaserne Tesendorf genannt) zählt zu den jüngsten in Klagenfurt. Sie wurde 1940 als Artilleriekaserne für die Deutsche Wehrmacht erbaut und erhielt als einzige Kaserne in Kärnten einen Gleisanschluss. Neben den gemauerten Geschützhallen wurden damals Holzbaracken als Unterkünfte erbaut. Diese waren für eine Lebensdauer von etwa 10 - 15 Jahren vorgesehen, wurden aber bis zum Neubau des Mannschaftsgebäudes im Jahre 1983 genutzt.
Nach dem Ende des II. Weltkriegs nutzte die britische Armee die Kaserne, 1955 wurde sie der österreichischen Hoheitsverwaltung übergegeben. Vom Ende Mai 1959 bis Oktober 1965 wurde der Nordteil der Kaserne als Lager für Flüchtlinge aus Jugoslawien verwendet, nach der Räumung des Lagers wurde dieser abgetrennte Teil 1966 wieder an das Bundesheer zurückgegeben.
Seit der Errichtung eines neuen Mannschaftsgebäudes 1983 und eines Werkstättengebäudes 1992 entsprach die Kaserne modernen Anforderungen, 1997 wurden noch Hallen mit Wartungsboxen für das, damals in der Windisch-Kaserne dislozierte, Artillerieregiment 2 errichtet. Heute ist die Kaserne einer der zentralen Wartungsstandorte des Österreichischen Bundesheeres
Quelle
E. Blüml (Hrsg.): Wehrhaftes Kärnten, Das Österreichische Bundesheer in Kärnten von 1955 - 2005, Graz 2005
Namensgeber der Liegenschaft
Gideon Ernst von Laudon
Gideon Ernst von Laudon wurde am 13. Februar 1717 auf Gut Tootzen bei Laudohn in Livland in ein deutsch-baltisches Adelsgeschlecht geboren. Die Familie Laudons lässt sich seit dem 15. Jahrhundert in Livland nachweisen. Laudon selbst behauptete, mit dem schottischen Adelsgeschlecht der Earls of Loudoun verwandt zu sein, jedoch ist diese Verwandtschaft fiktiv.
Er trat 1732 im Alter von 15 Jahren in russische Dienste ein und nahm im Jahre 1734 während des Polnischen Thronfolgekrieges an der Belagerung von Danzig teil. 1735 zog er mit den russischen Hilfstruppen an den Rhein und danach wieder an den Dnepr, wo er in den Jahren 1736 bis 1739 im Russisch-Österreichischen Krieg gegen die Osmanen kämpfte. Nach dem Frieden von Belgrad fuhr er nach Sankt Petersburg, um sich über mehrere Vorkommnisse zu beschweren. Als seinen Beschwerden nicht nachgegeben wurde, trat er aus der russischen Armee aus.
Nachdem Friedrich II. von Preußen sein Gesuch um Aufnahme in die preußische Armee ablehnte, trat er 1742 in österreichische Dienste ein. Als Hauptmann im kroatischen Freikorps wurde er 1744 schwer verwundet. Er wurde auch wegen Ungehorsams und Übergriffen des kroatischen Freikorps angeklagt. Seine Rechtfertigung war, dass er sich nur an die erhaltenen Befehle gehalten habe. Nach seiner Rehabilitierung erhielt er einen Posten als Major im Liccaner Grenzregiment.
Beim Ausbruch des Siebenjährigen Krieges 1756 bemühte er sich wiederholt um einen Einsatz, wurde aber vom Hofkriegsratspräsidenten Graf von Neipperg abgewiesen. Erst auf Empfehlung von Staatskanzler Kaunitz wurde er wieder dem kroatischen Freikorps zugeteilt und nach Böhmen geschickt. Nach der Schlacht bei Kolin brachte Laudon den Preußen auf ihrem Rückzug große Verluste bei. Zum Generalmajor befördert, eroberte er am 30. Juni 1758 bei Domstadtl einen großen Wagenzug der Preußen, wofür er zum Feldmarschallleutnant der Kaiserlichen Armee befördert wurde. Für seinen Einsatz in der Schlacht bei Hochkirch wurde er mit dem Großkreuz des Militär-Maria-Theresien-Ordens ausgezeichnet und in den erblichen Freiherrnstand erhoben.
Im Frühjahr 1759 befehligte er ein Korps von 18.000 Mann an der schlesischen Grenze, im August 1759 besiegte er als Oberbefehlshaber in der Schlacht bei Kunersdorf Friedrich den Großen mit seinen preußischen Truppen. Nach seiner Beförderung zum Feldzeugmeister 1760 erhielt er durch Maria Theresia das Kommando über das frühere Infanterie-Regiment "Alt-Wolfenbüttel" und ein Korps von 36.000 Mann, das nach Schlesien vordringen sollte. Hier schlug er im Juni die Preußen bei Landeshut und erstürmte Glatz, belagerte aber Breslau vergeblich. Am 15. August verlor er die Schlacht bei Liegnitz, wofür er Leopold Joseph Graf Daun und Franz Moritz Graf von Lacy, den er als seinen persönlichen Gegner ansah, die Schuld gab.
Nach den Friedensverhandlungen in Wien ging Laudon im März 1761 nach Schlesien, wo er unabhängig vom Hauptheer Dauns ein 60.000 Mann starkes Heer befehligte. 1766 wurde Laudon in den Hofkriegsrat berufen, 1769 mit dem Generalkommando in Mähren betraut und 1778 zum Feldmarschall ernannt. Beim Ausbruch des Bayerischen Erbfolgekriegs im März 1778 stand er in Böhmen dem Prinzen Heinrich von Preußen gegenüber.
Als Befehlshaber in Kroatien schlug er im 8. Österreichischen Krieg gegen die Osmanen im August 1788 die Osmanen bei Dubitza und erstürmte Novi. Im Feldzug von 1789 eroberte er an der Spitze des kroatisch-slowenischen Heeres Türkisch-Gradisca. Während des krankheitsbedingten Ausfalls des Feldmarschalls Andreas Hadik von Futak erhielt er den Oberbefehl über das Hauptheer, nahm am 8. Oktober Belgrad und Semendria ein und beendete, zum Generalissimus ernannt, erfolgreich den Feldzug. 1790 erhielt er noch den Oberbefehl über die gegen Preußen zusammengezogene Armee, starb aber am 14. Juli 1790 in Neutitschein.
Das österreichische Fluchwort "Fix Laudon", welches aus Kruzifix und dem Namen Laudons zusammengesetzt ist, bedeutet so viel wie "Verdammt!" oder "Fix no amal!". Seine erstmalige Verwendung wird Maria Theresia zugeschrieben, die damit auf den Angriff des preußischen Königs Friedrich II. auf Schlesien reagiert haben soll. Der Ausruf ist bis heute auch im Tschechischen bekannt.
Quellen
https://de.wikipedia.org/wiki/Gideon_Ernst_von_Laudon; https://de.wikipedia.org/wiki/Fix_Laudon!